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Der ultimative Podcast für Filmliebhaber
Autor und Reporter
Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Vielleicht kennst du den Film-Streaming-Dienst Mubi schon? Falls nicht: Es ist sowas wie Netflix für Film-Nerds, hier laufen u. a. die ganzen großen Klassiker, die Tarkowskis, Goddards, Vardas etceteras sowie aktuelle Filmfestivalfurorien aus aller Welt. Seit diesen Sommer veröffentlicht Mubi außerdem einen Podcast, der von dem Kunst- und Reisereporter Rico Gagliano moderiert wird – und zwar genauso liebevoll, bezaubernd und kenntnisreich, wie die Streams kuratiert sind.
Die erste Staffel, "Lost in Translation", besteht aus einer Reihe von Audio-Dokumentationen über Filme, die in ihren Heimatländern großen Erfolg hatten, aber dem internationalen Publikum wenig bis gar nicht bekannt sind. Die Sendung entführt in jeder der sechs Episoden in ein anderes Land und öffnet ein Fenster in die jeweilige Kultur. In Interviews mit Schauspielern, Regisseuren und Kinoexperten erfährt man nicht nur etwas über den Film und seine Entstehung, sondern auch darüber, was er für das damalige Publikum bedeutete und was er über die Jahrzehnte hinweg hinterlassen hat.
Die erste Folge über Paul Verhoevens Turkish Delight aus dem Jahr 1973 zeigt zum Beispiel die Bedeutung des Films für die damalige Gegenkulturbewegung in den Niederlanden. Oder der am längsten laufende Film in der Geschichte Bollywoods, Dilwale Dulhania Le Jayenge von 1995, hilft zu verstehen, welche Rolle er für die Identitätsbildung der Inder spielt. Oder meine bisherige Lieblingsepisode über eine mexikanische Romanze aus den 1970er-Jahren, die zum größten Kassenerfolg in der Geschichte der UdSSR wurde, zeigt die vielen Gemeinsamkeiten zwischen Lateinamerika und der ehemaligen UdSSR auf.
Die Filme werden auch aus heutiger Sicht besprochen und man spart nicht mit Kritik an ihrem Sexismus oder anderen Problemen, mit denen sie heute nicht mehr durchkommen würden. Nicht zuletzt war es eine Wohltat, etwas zu hören, das nicht so amerikanisch geprägt ist. Und keine Sorge, die Episoden sind keineswegs akademisch, im Gegenteil, die Interviews sind saftig, und der Schnitt zieht einen mit Audioschnipseln aus den Filmen und der Musik hinein.
Quelle: Rico Gagliano Bild: Paul Verhoeven EN mubi.com
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