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Freier Journalist mit Fokus Wissenschaft, Medizin, Investigativ- und Datenjournalismus. Diplombiologe. European Science Journalist of the Year 2021 der European Federation for Science Journalism, 3. Preis Wissenschaftsjournalist des Jahres 2016 „Medium Magazin“, Arthur F. Burns Fellow 2012 bei der „Washington Post“. Hinweise immer willkommen.
Maßnahmen in Kriminalistik und Justiz stellen sich oft als unwissenschaftlich und daher problematisch heraus. Das zeigten schon auch journalistische Recherchen, wie zu Stimmanalyse oder die Analyse von Blutfleckenmustern.
In diesem unterhaltsamen und lehrreichen Artikel nimmt sich Spiegel-Autor Frank Thadeusz Spürhunde vor. Ihnen werden mittlerweile Wunderfähigkeiten zugeordnet. Die Leipziger Volkszeitung etwa titelte letztes Jahr: „In Leipzig nachgewiesen: Polizeihunde können DNA riechen“. Besonders die sächsische Staffel hat in Polizeikreisen nämlich einen legendären Ruf.
Doch an den übertierischen Fähigkeiten der Hundenasen gibt es berechtigte Zweifel. Besonders der Einsatz als sogenannte Mantrailer ist höchst umstritten – wenn also die Hunde eingesetzt werden, um bestimmte lebende Personen aufzuspüren. England, Belgien und die Niederlande verzichteten auf den Einsatz, weil sie die Schnüffelei als unseriös einstuften, schreibt Thadeusz.
Als Kritiker lässt er Kai-Uwe Goss zu Wort kommen, Chef der Abteilung für analytische Umweltchemie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Der hält die DNA-Fähigkeiten für ausgeschlossen:
„Wie soll das gehen? Ein Hund hat doch kein Genlabor in der Nase, mit dem er DNA-Stränge sequenzieren kann“, sagt der Wissenschaftler. Überdies wären DNA-Schnipsel, die ausreichend Informationen zur Bestimmung eines Menschen enthielten, nach seiner Einschätzung viel zu groß, um den Weg in eine Hundenase zu finden.
Goss hat zudem auch schon persönlich negative Erfahrung mit Mantrailern gemacht und zwar sächsischen:
„Der Mantrailer sollte eine frische Spur verfolgen, die gerade eine halbe Stunde alt war. Zielperson waren meine Kinder, die sich nur etwa 200 Meter weit entfernt aufhielten. Doch der Hund konnte sie nicht finden“, berichtet Goss.
Was freilich dem Hype um die sächsischen Wundertiere keinen Abbruch tut:
So durfte Leif Woidtke, Dozent an der Hochschule der Sächsischen Polizei und einer der drei Autoren der Spürhundstudie, in diversen Fernsehauftritten die außerordentlichen Fähigkeiten der sächsischen Bluthunde anpreisen. (…) So behauptete Woidtke bei „nano“, die Mantrailer-Hunde der Polizei Sachsens könnten im Einzelfall sogar noch sechs Monate alte Spuren wittern – aus Sicht von Goss eine wissenschaftliche Unmöglichkeit.
Gut belegt sei dagegen die Fähigkeit von Leichenspürhunden. Im Gegensatz zu Mantrailern brauchten sie auch nur einzelne Geruchskomponenten zu identifizieren, die auf Verwesung hindeuten.
Quelle: Frank Thadeusz Bild: Hannibal Hanschke... Artikel kostenpflichtig spiegel.de
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