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Der klügste Text zur Debatte um #allesdichtmachen

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerDienstag, 27.04.2021

Ich habe hier schon rund 500 piqs verfasst, mehr oder weniger jedenfalls, und ich glaube, ich habe noch nie einem Autor für seinen Beitrag gedankt, schon weil mir solch ein Applaus viel zu distanzgemindert erscheint. Es wird also so schnell nicht wieder vorkommen. Trotzdem ist es jetzt einfach mal so weit: Danke, Tobias Becker, für diesen souveränen Einwurf!

Es gab so unglaublich viele schlechte Kommentare rund um die Aktion #allesdichtmachen und ich erspare es mir an dieser Stelle lieber, auch nur auf einen einzigen zu verlinken, auch nicht auf den eines sonst besonnenen Medienkritikers, der auf Twitter aber gerne mit vergifteten Tweets die Horden vor sich hertreibt. Damit will ich nicht sagen, dass man die Aktion nicht kritisieren darf. Selbst diejenigen, die sie grundsätzlich verteidigen, finden längst nicht alle Clips gelungen. Tobias Becker übrigens auch nicht.

Aber es geht eben auch um die Wortwahl der Kritik und – noch viel entscheidender – um die Begründungen. Was sind eigentlich stichhaltige Argumente? Reicht es, zu schauen, wer applaudiert, um danach die eigene Position auszurichten? Ich halte so etwas für extrem gedankenfaul, aber solch ein Vorgehen ist trotzdem immer wieder zu beobachten. Nicht nur in dieser Debatte. Treffend heißt es im gepiqten Text: "Gefährlicher als kluge Gegner, so scheint es, sind heute falsche Freunde." Man spricht dann von Kontaktschuld.

Der für mich zentrale Absatz seines Textes lautet:

Die Meinungen, die gerne die abweichenden genannt werden, sind in einer Demokratie die wertvollsten. Nicht unbedingt die sympathischsten, die durchdachtesten, die besten – aber die wertvollsten. Denn noch die unvernünftigsten Widerworte helfen der Vernunft dabei, ihre Position zu schärfen.

Das mag ein wenig pastoral klingen, aber wer andere Menschen gleich als Querdenker brandmarkt oder sogar vom größten Erfolg der Querdenkerszene fabuliert, will nicht diskutieren, sondern jeder inhaltlichen Auseinandersetzung sogleich den Garaus machen. Dass es Clips gibt, über die man diskutieren sollte, auch dafür nennt Becker gleich ein Beispiel. Und es gibt weitere, ich denke etwa an den Beitrag von Hanns Zischler.

Der klügste Text zur Debatte um #allesdichtmachen

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Kommentare 3
  1. Gabriel Koraus
    Gabriel Koraus · vor mehr als 3 Jahre

    Aber was war denn nun der Zweck dieser Aktion (#allesdichtmachen)?
    Die Maßnahmen der Bundesregierung in einer Diktion zu kritisieren, die auf kategorischer Verurteilung und Ablehnung basiert?
    Ironie ist ja ein erhabenes Stilmittel, aber nur wenn sie angemessen angewandt wird: das heißt, sie sollte inhaltlich fundiert und handwerklich originell sein. Das ist m.A.n. nur bei einem einzigen Videobeitrag (dem von Nicholas Ofczarek, hands down, ganz ehrlich, das Ding is großartig, fuck-off Twitter!) gelungen.
    Darüber hinaus zeichnen sich aber nahezu alle anderen Beiträge durch ein beeindruckendes Level an impertinenter Plumpheit und passiv-ätzender Aggression aus. Ich persönlich war ob dieser semantischen und redaktionellen Insuffizienz komplett entgeistert. Von jemandem wie Jan Josef Liefers hätte ich es vielleicht noch erwartet (Pathos schlägt Differenz) aber Ulrich Tukur? Das war künstlerisch so unfassbar billig!

    ... es sei denn, die Aktion sollte das Stilmittel "Ironie" selbst, so wie es derzeit durch die Querdenken-Bewegung implementiert und angewendet wird, parodieren und persiflieren. Das wäre dann noch eine Metaebene drüber (dort wo Böhmermanns "Varoufakis-Fake Finger" einsortiert werden muss). Würde mich umhauen. Ist aber leider nicht zu erwarten.

  2. Ria Hinken
    Ria Hinken · vor mehr als 3 Jahre

    Danke für diese Einschätzung. Ich bin da und dort auch ins „Kreuzfeuer“ geraten. Auf Twitter hat jemand nicht nur mir das Recht auf eine eigene Meinung abgesprochen, sondern gleich noch Jonas Schmidt-Chansit verteufelt. Ich habe gar nicht alle Clips gesehen. Von denen, die ich gesehen habe, waren einige gut und andere eher nicht. Ich bin in einem Kommentar auch darauf eingegangen, dass es auch ein gezieltes Vorgehen der Rechten ist, durch Likes und positive Kommentare jene zu diskreditieren, die sich nicht mit den Rechten gemein machen wollen. Ich erwähne bewusst den Namen einer bestimmten Partei nicht. Mir war bereits in den Anfängen klar, dass ich dieser Partei keine Plattform bieten werde. Ich Kommentiere nicht. Ich verteile nicht. Ich stelle nicht richtig, indem ich deren Fake News verbreite. Wenn wir uns ständig über sie aufregen und ständig über deren Verhalten und Falschaussagen berichtet wird, dann haben diese ihr Ziel erreicht: Aufmerksamkeit!

  3. Stefan Dierkes
    Stefan Dierkes · vor mehr als 3 Jahre

    Fantastischer Text! Die Position von Pfaller, "dass man versuchen muss, das Stärkste und Vernünftigste an der Position des jeweils anderen hervorzukehren", klingt leider fast utopisch. Besonders peinlich war das mMn bei dieser Twitter-Phase von "Team Streeck" vs. "Team Drosten" wo auch eiserne und autoritäre Fraktionsdisziplin galt und man sich trotzdem aber als große Demokratie-Liebhaber stilisiert ohne die Widersprüche überhaupt zu bemerken.

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