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Ich beschäftige mich seit vielen Jahren journalistisch mit dem Spannungsfeld Medien, Technik und Gesellschaft. Ich habe Krautreporter gegründet, war vorher unter anderem Chefredakteur der deutschen Wired und habe das Digital-Ressort bei Focus Online aufgebaut und geleitet. Ich bin außerdem Gründer und Herausgeber des Journalismus-Thinktanks vocer. Ich mag Gedrucktes und lese trotzdem fast alles digital.
Das wilde New York der 70er-Jahre war ein harter Ort, an vielen Stellen heruntergekommen, gefährlich, aber dadurch eben auch ein Ort, an dem vieles möglich war. Kein Wunder also, dass damals in einem wilden East-End-Club namens CBGB einige bemerkenswerte Musikkarrieren zwischen Punk, Pop und Kunst ihren Anfang nahmen – man könnte auch sagen, dass der Punkrock dort mit den Ramones seinen Anfang nahm. Nun, die Ramones sind Geschichte und die Gegend ist längst gentrifiziert, im CBGB betreibt ein Modedesigner eine Filiale, die den Ort als eine Art Rockmuseum inszeniert. Aber eine andere legendäre CBGB-Band aus diesen Tagen ist immer noch (oder wieder) aktiv: Blondie.
In seiner sehenswerten Dokumentation "Debbie Harry – Atomic Blondie" nähert sich Pascal Forneri dem Phänomen dieser Band – und vor allem ihrer Sängerin, die meist mit Blondie gleichgesetzt wird: Deborah Harry. Der Film zeichnet den Weg des Mädchens aus New Jersey nach, die in New York ihren ikonenhaften Stil entwickelte und nicht nur von David Bowie und Iggy Pop gefördert wurde, sondern auch zur Muse von Andy Warhol avancierte. Vor allem aber traf sie dort auf Chris Stein, mit dem sie eine private wie künstlerische Symbiose einging und Blondie gründete. Die Dokumentation zeichnet den Weg der Band von wildem Art-Punk hin zu weltweit erfolgreichen Pop-Formation nach. Und sie arbeitet heraus, wie Harry sich in der Macho-Welt des Rocks als Sängerin behauptete und so nicht nur zum Role Model wurde, sondern im Prinzip auch den Boden für weibliche Popstars bereitete.
Interessant an der Produktion ist, dass sie offensichtlich ausschließlich aus Archivmaterial besteht. Dadurch bleibt nach dem Ansehen das Gefühl, das etwas fehlt, nämlich der direkte Draht zu Harry und den anderen Protagonisten. Auf der anderen Seite hat Forneri aber Konzertaufnahmen, Fotos, Interviews unter anderem mit Hilfe von großartigen Comic-Sequenzen so geschickt choreografiert, dass ihm ein atmosphärischer Einblick gelingt.
Quelle: Pascal Forneri Bild: ARTE arte.tv
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