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David Firth, der Schöpfer von „Salad Fingers“, über das Wesen der Angst
Redakteurin, Community Manager
An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
Versehrt, entstellt und unendlich einsam schleppt der Protagonist sich durch eine verwüstete Welt. Die wenigen Lebewesen, denen er begegnet, sind stumm, manche scheu, manche bedrohlich. Er lebt in einer Hütte mit der Hausnummer 22, in Gesellschaft einiger Fingerpuppen, eines Radios und einer kleinen Sammlung einzelner Haare. Freude zieht er einzig aus rostigen Gegenständen, insbesondere Löffeln: „The feeling of rust against my salad fingers is almost orgasmic.“
Salad Fingers ist eine flash-animierte Webserie des Briten David Firth, ein verstörendes und in seiner Vieldeutigkeit faszinierendes Stück Kunst, an dessen Analyse sich das Internet seit Jahren die Zähne ausbeißt. Der gleichnamige Protagonist ist der ultimative unzuverlässige Erzähler, seine Geschichte vielfach gebrochen, die Bilder und Geräusche, denen Firth sein Publikum aussetzt, schwer erträglich.
Am 14. Juli 2004, vor 14 Jahren also, stellte David Firth die erste „Salad Fingers“-Folge auf Newgrounds. Seitdem hat er ganze zehn Folgen produziert, eine elfte sei in Arbeit, heißt es. Emma Garland nimmt das zum Anlass für ein Doppelinterview: Es sprechen sowohl David Firth als auch Salad Fingers selbst. Dieses Interview trägt wenig zur Enträtselung der Serie bei, aber das wäre wohl auch Verrat. Interessant sind Firths Beobachtungen zum Wesen der Angst und zur Entwicklung der Netzkultur:
People were being shocking, but there was no negativity about it. Being shocking wasn’t being racist or being nasty back then, it was just being a bit weird and dark and seeing how far you could push something. It was a lot of fun.
Wer über diesen piq zum ersten Mal (oder seit langer Zeit zum ersten Mal wieder) auf „Salad Fingers“ stößt, möge sich so viele Folgen ansehen, wie er oder sie erträgt und ein paar Worte darüber hier lassen. Ich werde diese Serie nie wieder zum ersten Mal sehen können. Das beruhigt mich und stimmt mich melancholisch.
Quelle: Emma Garland EN vice.com
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Vermisse ihn sehr. Soll bei mir einziehen. Darf auch an die Besteckschublade.