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Das schreibt Nikolaus Piper in seinem SZ-Essay. Und trifft damit wohl in ein schwarzes Loch. Wer kann schon auf Anhieb - oder auch nach längerem Nachdenken - genau sagen, was der Begriff "soziale Gerechtigkeit" meint?Was sozial gerecht bedeutet, was also wem zusteht, muss eine Gesellschaft immer wieder neu herausfinden.
Nach der Lektüre weiß ich es immer noch nicht genau, aber ich weiß, woher der Begriff kommt, wie er sich (politisch) entwickelt hat und habe einige Beispiele dazu im Kopf. Altersvorsoge, Kita, Studiengebühren. Also Themen, die die Möglichkeiten von Menschen bestimmen, ihr Leben (sorgen-)frei zu gestalten. Dementsprechend leitet der Text klug und eingängig her, dass Chancengleichheit das eigentliche politische und gesellschaftliche Ziel sein sollte. Es geht also auch darum, wie wir das, worüber wir sprechen, benennen.
Über Für und Wider der einzelnen genannten Beispiele und über den parteipolitischen Bezug des Essays kann man streiten. Ich halte es für ein Qualitätsmerkmal, dass der Text persönlich zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
Außerdem kann man zwischen den Zeilen sicherlich auch das Stichwort "Nachhaltigkeit" entdecken.
Quelle: Nikolaus Piper sueddeutsche.de
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Natürlich ist der Begriff soziale Gerechtigkeit politisch und rhetorisch geworden. Somit auch oft abgenutzt. Es ändert allerdings nichts daran, dass wir - bei vielen Grauzonen - meist doch genau festmachen können, ob etwas ungerecht ist. .. Also um bei der Metapher des schwarzen Lochs zu bleiben: so oft ist es ungeheuer dominierend und beeinflusst alles um sich herum :-)
Tolle Analyse, die es mit zwei Zitaten auf den Punkt bringt:
1.
Der liberale Ökonom Friedrich von Hayek misstraute dem allen: "Sozial" sei "ein Beiwort geworden, das jeden Begriff, mit dem man es verbindet, seiner klaren Bedeutung beraubt und zu einem unbeschränkt dehnbaren Kautschukwort macht, dessen Implikationen immer fortgedeutet werden können".
2.
"Soziale Gerechtigkeit" ist eben kein sinnvoller Begriff. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), glaubt sogar, dass das Reden über Gerechtigkeit die Gesellschaft weiter spalte, weil es dabei meist um Geschenke für die eigene Wählerklientel gehe. Deutschland habe nun wirklich nicht das Problem eines zu kleinen Sozialstaats, schrieb Fratzscher in der Zeit.