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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Für die Amerikaner war er ein Terrorist, für viele Iraner ein Held. Qasem Soleimani, Chef der iranischen Revolutionswächter, führte Irans Schattenarmeen in den zahlreichen Konflikten im Nahen und Mittleren Osten. Er war in den vergangenen Jahren vor allem im Krieg in Syrien aktiv. Er tauchte manchmal plötzlich an der Front auf, traf regionale Kommandeure. Seine Streitmacht bestand aus tausenden Irakern, Libanesen, Afghanen, Pakistanern. Er soll jüngst für die Besetzung der US-Botschaft in Bagdad verantwortlich gewesen sein. Nun haben die Amerikaner den iranischen Generalmajor mit Raketen getötet.
Qasem Soleimani war als Befehlshaber der Quds-Brigaden, der Auslandsabteilung der Revolutionswächter, nur dem Revolutions- und Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei unterstellt. Über Jahrzehnte bauten die Revolutionswächter einen globalen Macht- und Militärapparat auf. Soleimani griff in die Politik des Libanons, Afghanistans und im Irak ein. John Maguire, ein früherer CIA-Agent im Irak, bezeichnete ihn aber als "mächtigsten Akteur im Nahen Osten". Soleimani war zudem in Venezuela und auch in Westafrika aktiv. Im Westen kannten ihn dennoch nur Experten.
"Man kann Qasem Soleimanis Bedeutung kaum hoch genug einschätzen", schreibt Christoph Reuter, Nahost-Experte des Spiegel. "Seit die Pasdaran in den Achtzigerjahren im libanesischen Bürgerkrieg die Hisbollah-Miliz finanziert, trainiert und zum Staat im Staate geformt hatten, an dem bis heute vorbei niemand regieren kann, war Soleimani stets dabei, wenn Teheran mit allen Mitteln seinen Einfluss vergrößern oder Bedrohungen abwenden wollte."
Mit dem Angriff einer Kampfdrohne wollten US-Präsident Donald Trump und seine Berater anscheinend ein Signal an die Regierung in Teheran senden: weitere Attacken auf Amerikaner im Irak würde sie nicht hinnehmen. Schon frühere US-Regierungen sollen erwogen haben, Soleimani zu eliminieren. Gewagt hat dies bislang niemand. Denn das Risiko, dass die Machtdemonstration nach hinten losgeht, ist groß.
Joe Biden, einer der Kandidaten der Demokraten für das Amt des Staatsoberhauptes, kritisierte das Vorgehen. Es sei so als ob Trump eine Stange Dynamit in ein Pulverfass geworfen habe.
Tatsächlich drohte Chamenei bereits Vergeltung an. Der Raketenangriff hatte die Interessen des Irans gleich doppelt getroffen: Mit Soleimani starb Abu Mahdi al-Muhandis, einer der wichtigsten Milizkommandeure im Irak und Teherans bedeutendster Vertreter in Bagdad. Die Unruhen im Irak dürften nun weiter gehen.
Quelle: Christoph Reuter Bild: ABEDIN TAHERKENAR... spiegel.de
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