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Computerspielsuchtsüchtig – Es braucht besseren Journalismus zu Gaming-Problemen!

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsDonnerstag, 25.02.2016

piqer-Kollege Kreienbrink hat ja gerade erst eine ausführliche und gut recherchierte Reportage zum pathologischen Spielen von Computerspielen geteilt. So ungern man es sich auch manchmal eingestehen möchte: Gaming ist nicht immun gegen die Probleme, die auch analoge Spiele – allen voran das Glücksspiel – seit jeher heimsuchen. Und vielen aktuellen Games kann durchaus unterstellt werden, dass sie gezielt die Impulskontrolle ihrer Nutzer untergraben. Wer einmal ein Free2Play-Spiel auf dem Smartphone ausprobiert hat, weiß Bescheid. Kommen jetzt noch persönliche Probleme wie eine Depression hinzu, gerät auch ein ansonsten ziemlich harmloser Zeitvertreib aus dem Gleichgewicht. Kurz: Computerspielsucht – wenn man das Phänomen so nennen möchte – ist ein existierendes Problem. Und existierende Probleme verdienen einen sachlichen, zielführenden Journalismus.

Nun hat die Süddeutsche Zeitung jedoch wieder eindrucksvoll bewiesen, dass sie dazu nicht in der Lage ist, und Petra Schmitz hat für das Fachmagazin GameStar einen lesenswerten Kommentar dazu geschrieben. Mal ganz davon abgesehen, dass es im Jahr 2016 – mit Google und Wikipedia im Rücken – möglich sein müsste, die Namen von Spielen korrekt zu schreiben und in halbwegs passende Genres einzuordnen, lässt der SZ-Text auch an vielen anderen Stellen einen Mangel an Bereitschaft zur Auseinandersetzung erkennen. Statt dessen scheint an allen Ecken und Enden die altbekannte bildungsbürgerliche Borniertheit durch: Games befinden sich da ganz selbstverständlich in der Nachbarschaft mit Marihuana und Alkohol inkl. tragischer Unterschicht-Biografie. Und nicht Depressionen und Angststörungen stehen als Ursachen im Fokus, sondern das Computerspiel selbst, als i-Tüpfelchen einer eigentlich viel längeren und komplexeren Krankheitsgeschichte.

Zwar wurde der SZ-Artikel mittlerweile an manchen Stellen ausgebessert, aber der Gesamteindruck bleibt: Die Sucht nach krassen Computerspielsucht-Stories sollte langsam mal austherapiert sein!

Computerspielsuchtsüchtig – Es braucht besseren Journalismus zu Gaming-Problemen!

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