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Computerspiele sind ein Spielplatz für Alltagssadisten

Rainer Sigl
Journalist Print/Online/Radio, Blogger; Textarbeiter
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Rainer SiglMontag, 19.12.2016

Und noch ein Text aus der aktuellen WASD #10  - Disclaimer: an der ich redaktionell mitarbeite -, der dringend in die Leseempfehlungen gehört. Philipp Sickmann nimmt sich in seinem vom Spiegel übernommenen Artikel nämlich eines heißen Themas an, das verlässlich für Missverständnisse und erwartbare Reflexproteste in der sich oft zu Unrecht angegriffen fühlenden Spielerschaft sorgt: Computerspiele, so argumentiert der Autor, sind nicht nur Freiräume für unsere Kreativität, unser geselliges digitales Sozialleben und harmloser Eskapismus, sondern auch - und wohl unvermeidbar - Spielplätze für Menschen, denen es Freude macht, in den virtuellen Welten maximales Leid zu verursachen: Alltagssadisten.

Alltagssadismus ist keine psychische Störung, sondern ein Merkmal, das viele Menschen zu einem gewissen Grad besitzen. Tendenzen hierzu fanden die Forscher zum Beispiel bei Nutzern, die gerne als Forentroll ihr Unwesen treiben. Everyday Sadists neigen auch zum Konsum gewalthaltiger Videospiele. [...] Das Medium scheint eine Art Gravitation zu besitzen: Ein Spiel, das einmal den Weg der Gewalt einschlägt, muss immer härtere Wege gehen — eine Überbietungslogik, wie sie auch sequelgetriebene Actionfilme auszeichnet.

Muss man erwähnen, dass dieser Gedankengang dezidiert nicht allen Spielen eine gewaltfördernde Wirkung unterstellt, Spielerinnen und Spieler nicht als Psychopathen diskreditiert und kein Ruf nach Verbot mit diesem Befund einhergeht? Der Blick ins Forum beweist leider, dass dies nötig ist. Wer kritische Betrachtung „seines" Lieblingsmediums nicht mit Zensuraufrufen verwechselt, findet in Sickmanns Text einen faszinierenden, aber auch verstörenden Einblick in ein Phänomen, das sich auch an anderen digitalen Orten manifestiert.  

Computerspiele sind ein Spielplatz für Alltagssadisten

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