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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Diese Meldung ist kurz, aber relevant: Das Computerspiel Everything – von dem hier schon einmal die Rede war – hat auf dem Vienna Shorts Festival den Preis der Jury in der Kategorie »Animation« gewonnen. Mit einer erwähnenswerten Konsequenz:
[T]he "Jury Prize - Animation", for which both international and Austrian animations are eligible, went to Everything by Irish filmmaker David OReilly, which also lands on the Longlist for the Academy Awards® […].
Das macht Everything – wie der Künstler David OReilly feststellt – zum ersten Game bzw. interaktiven Projekt, das für einen Oscar nominiert werden könnte. Ein Ereignis, das für das Medium Computerspiel in etwa von so großer kultureller Bedeutung wäre, wie die Aufnahme von Games in die Sammlung des Museum of Modern Art. Die Festival-Jury begründet ihre Entscheidung so:
The "Jury Prize - Animation" goes to a film, which beyond being entertaining has a strong poetic and philosophical theme. It serves a highly educational purpose, including an important political statement, that encourages to let our egos dissolve and gain a new perspective on the world. The award goes to "Everything", by David OReilly.
Dabei muss wohl angemerkt werden, dass nicht das Spiel an sich ausgezeichnet wurde, sondern ein zehnminütiger Kurzfilm, der ausschließlich aus Spielszenen besteht. Ein im Grunde genommen absurdes Detail, weil die philosophische Botschaft von Everything überhaupt erst im Akt des Spielens voll zur Geltung kommt.
In Everything übernehmen die Spielenden die Rolle von Allem. Mal sind sie ein Bär, mal ein Sandkorn und mal ein Higgs-Boson, ganz nach Belieben. Das Spiel ist eine endlose Reise durch die Anti-Ego-Perspektiven, unterlegt mit Auszügen aus Vorträgen des Religionsphilosophen Alan Watts. Manchmal ist das einfach nur witzig, etwa wenn man von einer Palme gedisst wird, weil man ein Stein ist, oft jedoch profunder, bewegender Größenwahn. Es wäre also schön, wenn es bald hieße: »And the Oscar goes to… Everything!«
Quelle: Danielle Riendeau Bild: Double Fine Prese... EN waypoint.vice.com
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