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In meinem Hinterhof herrscht Krieg. Ein so leiser Krieg, dass ich ihn fast übersehen hätte.
Der Hinterhof liegt im Berliner Stadtteil Wedding. Drei Autos, vier Mülltonnen und die Matratze des Obdachlosen, der hier seine Nächte verbringt, schmücken ihn. Zwei Mal die Woche taucht mittags der Schreier auf. Eine Stunde setzt er sich im Schneidersitz auf den Boden, legt los und sobald die ganze Wut aus ihm herausgeschrien ist, zieht er sein T-Shirt glatt und macht mit dem Leben weiter. Viel mehr passiert da nicht in meinem Hinterhof. Dachte ich.
Dachte ich, bis ich gestern den Tag am Fensterbrett verbracht habe. Da fielen sie mir auf einmal auf, die Gestalten, die mehr huschen als gehen, die sich über die Mülltonne lehnen, mit dem Oberkörper für eine Minute darin verschwinden. Was auch immer sie suchen, sie scheinen es nicht zu finden. Ohne sichtbare Beute gehen sie wieder.
Innerhalb von zwei Stunden kommen neun Personen zum Wühlen. Bei der Zehnten gehe ich runter. Ein älterer Mann mit weißem Rauschebart und wuchtigen Augenbrauen steht kopfschüttelnd vor der Tonne. Bevor ich ihn auch nur begrüßen kann, bricht es aus ihm heraus:
Er: „Warum sind hier keine Flaschen drin? Ha? Warum?“
Ich: „Ich weiß nicht. Vor Ihnen waren schon ziemlich viele andere hier, die haben wohl schon alles mitgenommen.“
Er: „Wer war hier? Wer? Sag es mir! War es Rosie? Es war Rosie. Diese verfluchte Rosie. Die ist überall. Das ist gar nicht ihre Gegend. Ich hab’s ihr doch gesagt, dass die hier nicht mehr aufkreuzen soll. Wenn ich die sehe, dann...“
Er dreht sich um. Ich höre ihn noch „meine Route, meine Route, es ist meine Route“ nuscheln, dann ist er weg.
Er ist weg und ich muss an Herrn Hoffmann denken. Vielleicht war er das ja?
Herr Hoffmann ist jener Berliner Pfandsammler, den Henning Sußebach einst für das Zeit Dossier porträtierte. Ein Text, so gut, dass er schnell zum Klassiker unter den Sozialreportagen avancierte. So durchdacht, dass er an Journalistenschulen als Beispiel für die Kunst, die Schreiben sein kann, präsentiert wird. So poetisch, dass ich, fast immer wenn ich etwas Langes schreiben muss, ihn hervorkrame und noch einmal lese. In der Hoffnung etwas von Sußebachs Stil springe auf mich über.
Vielleicht kennen Sie diesen Text also schon. Aber falls nicht, dann müssen Sie ihn jetzt lesen. Keine Widerrede.
Quelle: Henning Sußebach zeit.de
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