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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Ab heute ist diese Dauerausstellung in Frankfurt am Main zu besichtigen: EXIL. ERFAHRUNG UND ZEUGNIS 1933 - 1945. Bereits kurz nach Kriegsende begann man zu sammeln, aber das Exil und die späteren Remigranten waren in der BRD – Ausnahmen wie Ernst Reuter bestätigen die Regel – wenig gelitten. In der DDR begann die Darstellung und Aufarbeitung mit größerer Energie und sie erreichte Bleibendes. Da aber die Verfolgungen in und durch die Sowjetunion geleugnet oder verharmlost wurden, war es – sobald die Stalin'sche Politik ins Spiel kam – eine verlogene Geschichtsdarstellung. Es starben Emigranten, die vor Hitler erfolgreich geflohen waren, im Großen Terror und im Archipel Gulag, aber auch in fremden Ländern. So etwa verübten sowjetische Geheimdienste Morde beispielsweise auf Kuba. In DDR-Publikationen, in denen es hieß, dass eine Person beim Aufbau des Sozialismus in der Forstwirtschaft gearbeitet habe, war eine verlogene Umschreibung für: im Zwangsarbeitslager in der Sowjetunion geschuftet und gehungert. Deshalb greift der Titel der Ausstellung zu kurz. Das Exil Sowjetunion dauerte oft bis 1956.
Nach 1990 war es noch ein weiter Weg, bis nun endlich die Dauerausstellung eröffnet wurde. Es ist eine so verschlungene Geschichte, dass nur noch wenige leben, diejenigen wie der mittlerweile 90jährige Edzard Reuter, die als Kinder mit ihren Eltern flohen.
Hier kann man einen Blick in die Ausstellung werfen. Leider verstarb die dort eingeblendete Stefanie Zweig, Autorin von NIRGENDWO IN AFRIKA, bereits 2014.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/videos/leben-und-leiden-im-exil-100.html
Dennoch ist es gut, dass es diese Ausstellung gibt, da sie zeigt, dass die Exilanten und die kleinere Zahl der Remigranten, die also in ihre Ursprüngsländer zurückkehrten, die Widersprüche und Konflikte ihrer Epoche verkörpern. Das ist aktuell und aufschlussreich für die Flüchtlinge und Emigranten, die aus den Peripherien in unser Land in der Mitte Europas kamen und kommen.
Quelle: Deutsche Nationalbibliothek, Christian Kirsch dnb.de
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