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Flucht und Einwanderung

Yemens Ansar Allah - eine Terrororganisation?

Gabriel Koraus

•Ausbildung als Sinologe und Religionswissenschaftler
•Arbeit in der Outdoorbranche mit Fokus auf soziale Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung in globalen Lieferketten

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Gabriel KorausSamstag, 10.10.2020

Die derzeit diskutierte Überlegung der US-Regierung, die yemenitische Ansar Allah - Bewegung als Terrororganisation einzustufen, zeigt einmal mehr, wie oft Außenpolitik eher machtorientiert, als pragmatisch und lösungsorientiert praktiziert wird. 

Die Bewegung, die in der Presse besser unter dem Namen "Huthi - Bewegung" bekannt ist, ist als eine der wesentlich aktiven Parteien im Krieg im Yemen, der eine der schlimmsten kriegerischen Katastrophen unserer Zeit ist, natürlich alles andre als schuldfrei. Das ist zu diesem Zeitpunkt aber keiner der partizipierenden Akteure mehr und wenn man sich doch auf die Suche nach dem größten Aggressor in diesem Konflikt begibt, findet man ihn vermutlich  noch am ehesten in Riad. 

Aber das ist auch gar nicht der Punkt, denn in diesem Stadium des Konfliktes noch Schuldzuweisungen zu verteilen, ist komplett nutzlos und hinsichtlich möglicher Friedensverhandlungen extrem kontraproduktiv. Jetzt einen der Hauptakteure dieses Konfliktes als Terrororganisation zu designieren, hieße, zu Gunsten einer politischen Stigmatisierung und Diskreditierung auf mögliche Verhandlungsfortschritte zu verzichten. Als Beispiel mag Afghanistan gelten, wo die programmatische Ausgrenzung der Taliban aus dem "Friedensprozess" den Konflikt drastisch eskalierte. 

Für den Yemen würde dies in der aktuellen Phase v.a. zwei Dinge bedeuten: zum Einen würde das sowieso schon unvorstellbar große Leid der Zivilbevölkerung exponentiell verstärkt werden, da der Handel und die Versorgung mit Gütern in den von den Huthis administrierten Gebieten stark eingeschränkt werden würde. 

Zum andern würde die Huthi-Regierung entgültig und vollständig in die Arme Irans getrieben werden. Entgegen der öffentlichen Darstellung der Huthis als iranischer Proxy auf der arabischen Halbinsel übt das Mullah-Regime nämlich bisher weit weniger Kontrolle über die Huthis aus, als es gern hätte. Ansar Allah ist bisher eine weitgehend autonome, autochthon yemenitische Bewegung/ Partei/ Kampfgruppe/ Stammesverband/ wasauchimmer. Dies könnte sich aber bald ändern, wenn ein unilaterales Bündnis bzw. eine stärkere Abhängigkeitsbeziehung zum Iran die einzig möglich Strategie der Huthis darstellt. 

Aber der Wille der Trump-Regierung, aus dem Iran den nächsten außenpolitischen Erzschurken zu präparieren und den Schwung der gegenwärtigen Bündnisdynamik auf der arabischen Halbinsel mitzunehmen, scheint ungebrochen. 


PS: 

bleibt mein Hauptproblem mit den Themenkategorien bei piqd: wohin mit Beiträgen über internationale Politik, Konflikte und Entwicklungen, wenn diese nicht primär etwas mit Wirtschaft oder Flucht zu tun haben? 





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