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Flucht und Einwanderung

Weniger Flüchtlinge in Deutschland bedeutet kein Ende der Flüchtlingskrise

J. Olaf Kleist
Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung

am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.

Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.

Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.

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J. Olaf KleistMontag, 11.07.2016

Erleichtert verkündete Innenminister de Maizière, dass die Asylbewerberzahlen in Deutschland dieses Jahr weitaus geringer sind als im letzten Jahr zum gleichen Zeitpunkt. Die Flüchtlingskrise sei damit überwunden und man könne sich auf die Integration der bereits Angekommenen konzentrieren - ein ohne Frage wichtige Aufgabe. Doch erst vor ein paar Wochen verkündete UNHCR, dass die Anzahl der weltweit Vertriebenen auf einem neuen Höchststand sei. Weit über 60 Millionen Menschen seien auf der Flucht. In Italien kommen mehr Bootsflüchtlinge an als zuvor. Auch wenn wir dieses Jahr eine Trendwende sehen, sind wir weit davon entfernt, eine humanitäre Krise überwunden zu haben. Wieder in die Ignoranz zurück zu verfallen, in der wir keine Flüchtlinge sehen, die nicht direkt vor uns stehen, bereitet nur den Boden für die nächste große Krise. Eine wichtige Lehre, die wir aus der Flüchtlingskrise ziehen sollten, ist die, dass wir die Vertreibung von Menschen weltweit ernst nehmen und den Menschen helfen müssen.

Weniger Flüchtlinge in Deutschland bedeutet kein Ende der Flüchtlingskrise

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