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Flucht und Einwanderung

Tödliche Sanktionen. Wie die EU die syrische Zivilbevölkerung belagert

Fabian Goldmann
mal Journalist, mal Islamwissenschaftler, je nachdem

...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.

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Fabian GoldmannMontag, 27.03.2017

Scheinbare endlose Menschenmassen, die auf etwas zu Essen warten. Das Bild aus dem belagerten Damaszener Stadtteil Yarmouk kennt ihr wahrscheinlich. Die ausgemergelten Gesichter aus dem von Regierungstruppen abgeriegelten Madaya wahrscheinlich auch. Und vielleicht habt ihr auch schon einmal von den syrischen Orten Kafraya und Fua’a, die seit Jahren von der Al-Nusra-Front belagert werden, gehört. 

Von einer syrischen Belagerungsmacht hört man hingegen fast nie etwas. Dabei betreffen die Folgen ihrer Abriegelung nicht nur einige Dörfer, sondern sämtliche Lebensbereiche: der Zusammenbruch von Wirtschaft und Bankensystem, die Erschwerung der Lebensmittelversorgung, nicht einmal die Arbeit von Hilfsorganisationen bleibt verschont. 

Die Sanktionen der EU, die einmal als Strafmaßnahmen gegen die syrische Führungselite begonnen haben, haben sich bis heute zu einem "der weitreichensten Sanktionsregime, die jemals eingeführt wurden" entwickelt. Das sagt nicht Assad, sondern ein von den Vereinten Nationen in Auftrag gegebener Expertenbericht zu den Folgen der EU Sanktionen auf die syrische Zivilbevölkerung.

Darüber wie tödlich Handelsverbote, Kontensperrungen und Bankenrestriktionen sein können, berichtet auch Dahlia Nehme aus der Krebsabteilung eines Damaszener Kinderkrankenhauses. Ihrem Bericht zufolge seien in Syrien überhaupt nur noch 44 Krankenhäuser in Betrieb. Die Pharmaindustrie, die vor dem Krieg noch 90 Prozent des syrischen Bedarfs selbst decken konnte, sei vollständig zusammengebrochen. Die durchschnittliche Lebenserwartung sei um über 10 Jahre gesunken. Dafür verantwortlich seien neben Krieg und Terror auch die Sanktionen der EU.

Tödliche Sanktionen. Wie die EU die syrische Zivilbevölkerung belagert

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