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am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.
Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.
Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.
Traumaforschung und -behandlung wurden mit der Ankunft von Hundertausenden Flüchtlingen vor eine große Aufgabe gestellt. Obwohl der Zusammenhang von Vertreibung, Flucht und Trauma weder neu noch überraschend ist, gibt es hierzu bisher wenig Forschung und Erkenntnisse. Bislang war nicht einmal der Umfang dieser auch gesundheitspolitischen Aufgabe bekannt. Die erste repräsentative Studie, die hierzu nun vom Forschungsdienst der AOK vorgelegt wurde, macht das Ausmaß der Aufgabe erstmals deutlich: drei Viertel aller Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak und Syrien berichten von massiven Gewalterfahrungen und oft mehrfachen Traumatisierungen - bei mehr als 30% der Befragten waren es sogar mehr als drei traumatische Erlebnisse: Kriegserfahrungen (60%), Angriffe durch Militär (40%), Folter (19%) und sexuelle Gewalt (6%) - neben vielen anderen. Angesichts des heiklen Themas mögen die Zahlen auch noch höher sein.
Nun lassen traumatische Erlebnisse nicht unbedingt auf Traumata schließen. Die Umfrage zeigt aber, dass viele Betroffene von traumatypischen Symptomen berichten, schreiben die Autor*innen der Studie: 40% geben Mutlosigkeit, Trauer und Bedrückung an - dies betrifft jene mit traumatischen Erlebnissen doppelt so häufig wie jene ohne. Letztlich bedarf es individueller Behandlungen.
Angesichts dieser Probleme, ist der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung jedoch schwierig, insbesondere in den ersten Monaten der Ankunft. Sprachliche Hürden machen eine Behandlung zudem kompliziert. Helmut Schröder, Mitautor der Studie, spricht von zwei Möglichkeiten, wie mit diesen Herausforderungen umgegangen werden kann:
Entweder wegschauen, die in der Befragung deutlich werdende Not der Menschen ignorieren und Folgeprobleme wie die Chronifizierung von Krankheiten auf die Gesellschaft zukommen lassen. Oder Licht hineinzubekommen, den therapeutischen Bedarf zu ermitteln und dann ausreichend Therapieangebote bereitzustellen.
Hier die Studie.
Quelle: Rainer Woratschka Bild: Reuters/Hosam Katan tagesspiegel.de
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Die Traumata von Geflüchteten werden oftmals unterschätzt, u.a. auch, weil sich die Propaganda durchgesetzt hat, dass die meisten Menschen ohnehin "Wirtschaftsflüchtlinge" seien. Ein Freund von mir, der eindeutig traumatisiert war und auch ärztliche Bestätigungen hierfür hatte, wurde Ende August nach Afghanistan abgeschoben.