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am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.
Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.
Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.
In den Jubel über die Öffnung der Mauer stimmten zunächst auch viele Migrant*innen ein, in Ost und West. Doch schnell wurde ihnen zu verstehen gegeben, dass dies nicht ihre Wende war. Oder zumindest keine Wende für sie. Viele Vertragsarbeiter*innen der DDR wurden schnell abgeschoben. Verbliebene Migrant*innen in Ost und West mussten um ihr Leben fürchten. Und anstatt wie andere Westdeutsche nach der Wiedervereinigung im Osten ihr Glück zu suchen, mit Unternehmens- und Geschäftsgründungen oder durch Karrieresprünge, standen sie angesichts bundesweiter Pogrome und Anschläge vor ihren Häusern Wache. Knapp 200 Todesopfer durch rechte Gewalt seit 1990 zählt die Amadeu-Antonio-Stiftung.
Auch zuvor gab es in der DDR und der BRD bereits – zumeist verschwiegene – Gewalt gegen Ausländer. Doch:
Vor dem Mauerfall habe man sich in der Bundesrepublik vor allem als Bürger der freien, der westlichen Welt definiert, sagt Poutrus. Das änderte sich mit dem Ende der DDR. „Auf einmal wurde die Abstammung das zentrale Kriterium, über das Menschen eine Daseinsberechtigung verliehen wurde.“
Diese Perspektiven und Folgen der Wende bleiben in der heutigen Erinnerung peripher. Kaum kommen migrantische Stimmen im Gedenken vor. Nicht umsonst forderte Ferda Ataman schon letzten Monat eine postmigrantische Erinnerung an die Wiedervereinigung. Angesichts des heute um sich greifenden Rechtsextremismus, der auch in der Nachwendezeit seine Fratze zeigte, scheint dies mehr als geboten. Nach 30 Jahren braucht es endlich eine erinnerungspolitische Wende im Gedenken an die Wende.
Quelle: Muhamad Abdi, Paul Starzmann Bild: Zentralbild/dpa tagesspiegel.de
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Mir scheint, dass durch den Aufschwung nationaler und nationalistischer Gefühl sowie durch die Verunsicherungen nach 1990 es zwar eine Steigerung gab, aber schon davor gab es Todesopfer.
Hier eine Auflistung.
https://de.wikipedia.o...
Sicher weiß ich aufgrund eines Beitrages, den ich unlängst schrieb: Das Buch "Ganz unten" stand 1985/86 ganze 22 Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste stand. Der Publizist Günter Wallraff hatte als vermeintlicher Türke zwei Jahre als Kanalarbeiter und als Hilfskraft in einem Atomkraftwerk, als Proband für Pharmakonzerne und in anderen Dunkelzonen der Wirtschaft malocht, wobei er von seinen deutschen Mitleidenden immer wieder schikaniert wurde, die ihren Frust an dem vermeintlichen Kanaken ausließen. Im Vorwort schreibt Wallraff: „Ich weiß immer noch nicht, wie ein Ausländer die täglichen Demütigungen, die Feindseligkeiten und den Hass verarbeitet. Aber ich weiß jetzt, was er zu ertragen hat und wie weit die Menschenverachtung in diesem Land gehen kann.“
Das geschah Anfang der 1980er in Westdeutschland.