sharing is caring
ist wirklich so!
Vielen Dank fürs Teilen!
Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.
Geboren 1956. Längste Schulzeit in Döbeln/Sachsen. Statistikstudium in Odessa. Tätigkeiten für verschiedene statistische Institutionen im In- und Ausland, Schwerpunkt Wirtschaftsstatistik und Beratung im Transformationsprozess. Un-Ruhestand in Berlin.
Kontakt: [email protected]
Anfang September letzten Jahres wurde über die "Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz" - ein Geheimtreffen von AfD- und CDU-Mitgliedern in Wetzlar - berichtet. Berührungspunkte sollten ausgelotet werden, die die deklarierte Brandmauer zwischen beiden Parteien durchlässiger werden lassen oder durchbrechen könnten.
Jetzt legt der Rechercheverbund CORRECTIV ein neues konspiratives Treffen offen, das einen „Geheimplan gegen Deutschland“ schmiedet:
Von diesem Treffen sollte niemand erfahren: Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland.
In den hell erleuchteten Speisesaal ... treten nach und nach gut zwei Dutzend Menschen. Manche sind Mitglied bei der AfD, ein führender Kopf der Identitären Bewegung ist dabei. Manche sind Burschenschafter, dazu Bürgertum und Mittelstand, Juristen, Politikerinnen, Unternehmer, Ärzte. Auch zwei CDU-Mitglieder sind dabei, Mitglieder der Werteunion.
Die Recherche in drei Akten ist als Hauptbeitrag unten verlinkt.
Eine eingesprochene Version (30 min) kann im oberen Teil der Internetseite nach der Einleitung aufgerufen werden.
Die Blaupause ultrarechter Kräfte, Millionen Menschen nach Afrika zu vertreiben,
... ist ein Angriff auf die Existenz von Menschen. Und es ist nicht weniger als ein Angriff gegen die Verfassung der Bundesrepublik.
Nach Veröffentlichung der Recherche fordern Bundestagsabgeordnete rechtliche und politische Konsequenzen.
In einem weiteren Beitrag stellt CORRECTIV auf seiner Website das Making-Of zur Geheimplan-Recherche vor.
Der WDR sprach mit CORRECTIV-Chefradakteur Justus von Daniels (Text und Audio 7 min).
Die rbb-Abendschau zeigt den Ort des Geschehens, zu Wort kommt Annette Dowideit, stellvertretende Chefredakteurin von CORRECTIV (3 min, verfügbar bis 17.01.2024).
Die AfD-Spitze will mit all dem nichts zu tun haben, es bleibt abzuwarten, wie es nun weitergeht. In jedem Fall ist es für die AfD
mit Bezug auf die Debatte um ein mögliches Verbotsverfahren juristisch heikel. Zugleich ist es ein Vorgeschmack auf das, was passieren könnte, sollte die AfD in Deutschland an die Macht kommen.
Quelle: Marcus Bensmann, Justus von Daniels, Anette Dowideit, Jean Peters, Gabriela Keller Bild: correctiv.org correctiv.org
Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Flucht und Einwanderung als Newsletter.
Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!
Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.
Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Nach den Enthüllungen ist Correctiv in den sozialen Medien einem breit angelegten Angriff von rechts ausgesetzt:
Es hätte nur Meinungen und Vermutungen verbreitet,
„Correctiv muss Falschaussagen unterlassen“.
In zwei Gerichtsurteilen wurden jetzt die Klagen gegen Correctiv in den wesentlichen Punkten abgewiesen.
Nur in einem Punkt, einen Nebensatz in der Darstellung der Recherche betreffend, bekam der Kläger Recht.
David Schraven, Geschäftsführer von Correctiv, spricht im Interview mit der FAS über die Rechtsstreits, ihre mediale Instrumentalisierung und über eigene Fehlerkultur. Die Angriffe von rechts nennt er „Litigation PR“ (dahinter verbirgt sich strategische Kommunikation während rechtlicher Auseinandersetzungen, auch Rechtsstreit-PR genannt).
Auszug aus dem Interview: https://www.bundle.app...
Das vollständige Interview steht hinter der Bezahlschranke auf https://www.faz.net/ak...
Schravens Fazit:
„Wir wurden in einen Konflikt gezwungen, den wir nicht wollten, einen Konflikt, in dem es nicht mehr um die Integrität der Fakten geht, sondern um irgendwelche Belanglosigkeiten, die auf breiter Ebene dazu dienen sollten, den Diskurs zu setzen. Wenn ich mir angucke, wie die Rechtsanwälte der Kanzlei Höcker über Instagram oder Twitter arbeiten, da wird viel Aufwand betrieben. Wir wollen diesen Konflikt nicht. Wir wollen, dass die Leute sich die wesentlichen Sachen angucken: Millionen Menschen sollen vertrieben werden, wenn es nach diesem Masterplan geht. Uns ist sehr wichtig, dass wir diesen Nebenpfad verlassen. Wir müssen zu der wesentlichen Diskussion zurückkehren. Deshalb ist dieses Urteil so hilfreich, weil es klarstellt, dass der Versuch gescheitert ist, auf diese Nebengleise abzugleiten.“
(auch zitiert von https://www.perlentauc... )
Eine andere Ankündigung, das geplante Fernsehduell zwischen Mario Voigt und Björn Höcke, Spitzenkandidaten von CDU und AfD zur Thüringer Landtagswahl, schlägt hohe Wellen. Ausgerechnet am 11. April, dem Tag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora, soll es auf Welt-TV stattfinden.
Das Internationale Auschwitz Komitee sowie SPD und Linke äußern scharfe Kritik.
Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag weist die Kritik zurück, spricht von „kleinkarierter parteitaktischer Kritik von Rot-Rot-Grün“.
Aus Redaktionskreisen von Welt-TV verlautete, das Datum 11. April sei nicht bewusst gewählt worden. https://www.tagesschau...
Hingegen sagt der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Andreas Bühl, der Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald bei Weimar sei „genau der richtige Tag für dieses Duell“. https://www.tagesspieg...
Die Aufzeichnung der szenischen Lesung zur Correctiv-Recherche im Berliner Ensemble vom 17.01.2024 liefert weitere erschreckende Details.
https://www.ardmediath... (verfügbar bis 18.01.2025)
Hier ein bedenkenswerter Hinweis aus der WELT:
"Vor allem auf linker Seite erfolgt jetzt stets der Hinweis, Sellners Positionen seien doch längst Mainstream, sie unterschieden sich kaum noch von denen eines Olaf Scholz. Gerne wird dazu dann das „Spiegel“-Cover geteilt, mit dem Kanzler-Zitat „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben!“.
Wer so argumentiert, geht aber in eine der Fallen der Neuen Rechten, nur nicht ganz so offensichtlich, wie man es denken könnte. Vielleicht ist das Problem nicht, dass wir das Wort „Remigration“ in die Tastatur hämmern müssen, um über Sellners Vortrags-Wochenende am Lehnitzsee zu berichten.
Vielleicht ist das Problem, dass in der Debatte der Unterschied zwischen dringend notwendiger Realpolitik, wie sie die Regierung andenkt, aber weder gut kommuniziert noch konsequent genug umsetzt, und Sellners menschenfeindlichem Bullshit, der niemals Realpolitik werden darf, verwässert.
Der größte Vorteil der Neuen Rechten ist, dass sie, und das mehr oder weniger geschlossen, aus einer Position des Underdogs agiert. Sie kann sich einer Rhetorik des Kampfes gegen den „Mainstream“ bedienen und treibt so die öffentliche Debatte vor sich her. Man kann ihr nicht – nur – begegnen, indem man enthüllt, warnt, skandalisiert. Womit in keiner Weise die Bedeutung der in ihrer Wichtigkeit gar nicht zu schätzenden Leistung der „Correctiv-Recherche“ gemeint ist, sondern ihr diskursives Nachspiel.
Das neurechte Lager eint sich gerade strategisch. Sein großes Ziel ist es, die politische Macht zu ergreifen, und dieses Ziel ist nicht unerreichbar. Sie freuen sich, wenn auch „wir“ endlich in ihrem heiß geliebten Freund-Feind-Schema angekommen sind. Wir dürfen ihr Spiel nicht spielen.
Das bedeutet: „Wir“ können dem Spiel der Neuen Rechten nichts entgegensetzen, wenn wir nur reagieren – das ist die erste Lektion in jedem Ein-mal-Eins der Macht. „Wir“ können uns nur wehren, indem wir selbst Diskurse prägen, selbst Entscheidungen treffen. Und indem wir uns darüber bewusst werden, was uns von ihnen unterscheidet: unsere Vielfältigkeit."
https://www.welt.de/ku...
Hier noch ein Artikel aus dem Jahr 2019 (!)
https://www.freitag.de...?
Er endet bestürzend:
"Björn Höcke hat im letzten Jahr ein Buch veröffentlicht, in dem er sein politisches Projekt in ganzer Klarheit offengelegt hat. Es bedarf da keiner Vermutungen, sondern man kann es nachlesen, was dieser Mann für Deutschland plant. Höcke schreibt in diesem Buch, dass ein Alleinherrscher, der sich seines „verkümmerten männlichen Selbstbewusstseins“ entledigt habe (und der natürlich er selber sein soll), nötig sei, um die Demokratie, die er „im letzten Degenerationsstadium“ sieht, zu überwinden. Dieser Führer solle das Projekt einer „Rückeroberung“ des Landes von „fremde(n) Völkerschaften“ forcieren und ein „groß angelegtes Re-Migrationsprojekt“ durchführen. Dieses werde auch Menschen mit deutschem Pass nicht verschonen; unter deutscher Führung solle „der Islam“, also die Deutschen und Europäer muslimischen Glaubens, „bis zum Bosporus“ „zurückgedrängt“ werden. Ein solches Projekt gehe nicht ohne eine Politik der „wohltermperierten Grausamkeit“, denn der „Verwesung nahes Leben“ könne „nur durch das gewaltsamste Verfahren reorganisiert werden“. Wenn einmal „die Wendezeit gekommen“ sei, „dann machen wir Deutschen keine halben Sachen.“ Politische Gegner dieses Projektes sollen dabei ausgeschaltet oder in einem „Aderlass“ zur Emigration gezwungen werden; es bedürfe hierfür männlicher Härte und Unerbittlichkeit, denn man werde „leider ein paar Volksteile verlieren (…), die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und Islamisierung zu widersetzen (…)“.
Dieses Programm ist, wenn man es logisch zu Ende denkt und dann beim Namen nennt, nicht weniger als die unmissverständliche Ankündigung eines Massenmords und offenen Terrors. Und dieser Massenmord wird von Höcke schon – analog zu den rechtsextremistischen Terrortaten der letzten Jahre, die vom Bevölkerungsaustausch schwadronieren, um dann wahllos Menschen anderer Hautfarbe oder politischer Überzeugung zu erschießen – vorauseilend und für die „Nürnberger Prozesse“ der Zukunft vor sich selber und der Welt als eine Art „Notwehr“ gerechtfertigt: „Existenzbedrohende Krisen“, so Höcke, würden eben „außergewöhnliches Handeln (erfordern). Die Verantwortung dafür“ trügen dann aber eben „diejenigen, die die Notwendigkeit dieser Maßnahmen mit ihrer unsäglichen Politik herbeigeführt“ hätten.
Das steht in Höckes Buch schwarz auf weiß. Das muss man wissen, damit man hinterher nicht wieder sagen kann, man habe das ja gar nicht voraussehen können. Männer wie Höcke, die ganz offen bekennen, dass sie demokratische Wahlen nutzen, um die bürgerliche Demokratie dann durch einen autoritären und terroristischen Führerstaat zu ersetzen, der es ihnen dann ermöglicht ihren völkischen Homogenitätswahn zu realisieren, dürfen niemals wieder auch nur in die Nähe von politischer Macht gelangen. In der deutschen Geschichte haben wir schon einmal erlebt, was Rechtsextreme mit dieser Macht anstellen. Und wir haben schon einmal erlebt, wie Konservative sich zu Steigbügelhaltern der extremen Rechten machten, damals, als 1933 die konservativen Kräfte Adolf Hitler die Macht übertrugen.
Karl Marx hat einmal gesagt, dass sich Geschichte wiederhole: auf die Tragödie folge die Farce. Diese Wortwahl trifft aber diesen Vorgang nicht. Hier geht es um ein erneutes Menschheitsverbrechen – mit Ankündigung. Make no mistake about that."
Gut, dass Du es postet - sonst hätte ich einen piq erstellt.
Es zeigt die kräftige Rechtstendenz, auf die ich schon in einigen piqs aufmerksam machte.
Vergleichbare Treffen gab es auch bei den Nazis. Vor wie nach der Machtübergabe.
Aufschlussreich dieser Beitrag und dort vor allem die Zusammenfassung: http://www.verbrechen-...
Damals ging es wie heute, um die Zerstörung der Demokratie und der Linken. Und ein offen rassistisches Programm.
Ein Widerspruch gestern:
"Tooze: Zwar widersprach die »autokratische nationalsozialistische Wende« deutlich der »internationalen Agenda« – den Exportinteressen –, die die deutsche Privatwirtschaft pflegte, doch der »autoritäre Stil«, den Hitlers Koalition in der Innenpolitik pflegte, »gefiel ihr dafür ausnehmend gut, nicht weniger gut als die gesunden Profite, die seit Mitte der dreißiger Jahre auf sie zurollten«"
Die Hoffnung: die großen Player in der Industrie sind (noch?) nicht dabei.