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Flucht und Einwanderung

Jihadismus: Ein europäisches Problem

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
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Jürgen KluteMontag, 28.11.2016

Der französische Sozialwissenschaftler und Islam-Experte Gilles Kepel hat in einem Interview mit der Wiener Tageszeitung DER STANDARD seine Einschätzung der Strategie der Jihadisten erläutert. Er bezieht sich dabei auf einen zentralen Text von al-Suri vom Januar 2005.

Nach Kepel hat der Jihadismus zunächst die Strategie verfolgt, den Feind im eigenen Land zu bekämpfen – es war der Kampf der Taliban gegen die Besetzer Afghanistans.

Dann folgte der Kampf gegen den fernen Feind – der Angriff auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001.

Mittlerweile, so Kepel, bekämpfen die Jihadisten ihre Feinde vor Ort (Afghanistan, Irak, Syrien) und in der Ferne – derzeit vor allem in Europa.

Bei den Anschlägen in Frankreich und Belgien haben die Jihadisten allerdings auf junge islamische Europäer zurückgegriffen – und eben nicht auf Flüchtlinge, wie oft in der öffentlichen Debatte befürchtet wird.

Kepel geht in dem Interview zwar nicht darauf ein, es liegt angesichts seiner Analyse aber auf der Hand nach den innereuropäischen Ursachen des Jihadismus zu fragen. Weshalb stellen sich junge muslimische Europäer in den Dienst des Jihadismus und begehen in den Gesellschaften, in die sie hinein geboren wurden, in denen sie aufwuchsen und denen sie angehören, Selbstmordattentate?

Anstatt sich auf eine Reflexion über die Ursachen des Jihadismus einzulassen, wird Frankreich, das das eigentliche Opfer dieser Anschläge ist, in einen Gulag für Muslime uminterpretiert und der Laizismus in den zugehörigen Stalinismus, wenn Sie so wollen. (Kepel)

Dies scheint übrigens der blinde Fleck von Kepels Analysen zu sein. Emmanuel Todd hat in seinem Band "Wer ist Charlie" diese These (allerdings mit andren Worten), gegen die Kepel sich hier wendet, vertreten und gut begründet.

Trotz dieses blinden Flecks ist das Interview mit Kepel durchaus erhellend.

Jihadismus: Ein europäisches Problem

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