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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
In Agadez gleichen die 'Ghettos', die großen Häuser, in denen die Migranten untergebracht und versorgt werden, immer häufiger Gefängnissen. Seit sie für illegal erklärt wurden, können die Migranten sie nicht mehr verlassen, ohne das Risiko einzugehen, entdeckt zu werden. Die Preise für den Transport haben sich verdreifacht. Auch für die lokale Bevölkerung hat sich die Situation verschlechtert.
Zudem werden gefährlichere Routen gewählt; die Zahl der nicht gezählten toten Flüchtlinge steigt.
Mittlerweile jagen ehemalige Fluchthelfer Migranten im Auftrag der EU; ähnlich wie in Libyen, wo Europa kriminelle Milizen mit der Bewachung der Küste betraut. So wird die Verfolgung illegalisierter Flüchtlinge zu einer Einkommensquelle für diejenigen, die ihnen früher halfen.
RÜCKBLENDE: 2009 schrieb Charlotte Wiedemann über MYTHEN DER MIGRATION. Aufschlussreich, beide Beiträge zu lesen.
Wie ist die Entwicklung weltweit? In der NZZ findet man aufschlussreiche Grafiken.
Die Zahl der Flüchtlinge verdoppelte sich im Abstand beider Artikel auf über 70 Millionen. Dazu kommen noch Millionen von Emigranten.
In der Türkei leben mehr Flüchtlinge als in den europäischen Ländern zusammen.
Wie sind diese Entwicklungen anders zu deuten als das die EU ihre Grenzen in Afrika verteidigt?
Die Überschrift nimmt den Schlussabsatz von 2009 auf:
Europa hat der Migration den Krieg erklärt. Manche junge Migranten sehen sich ... als Soldaten in diesem Krieg. Ihre verunglückten Kameraden nennen sie „Gefallene“. Doch aus der Parole „Europa oder der Tod!“ spricht eine entsetzliche Resignation; sie ist eine Bankrotterklärung Afrikas. ... Wenn die jungen Leute mit der Kraft, dem Wagemut und der Hartnäckigkeit, die sie durch die Sahara und über die Meere treibt, ihren Regierungen entgegenträten. Um ein Leben zu fordern, das es wert ist, nicht auf See weggeworfen zu werden.
Quelle: Rémi Carayol, Charlotte Wiedemann monde-diplomatique.de
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