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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Ein Dossier in Text, Bild und Film legt die NZZ angesichts der katastrophalen Lage in den Flüchtlingslagern in Griechenland vor. Darin heißt es:
Es werden «Massenmigrationsströme nach Griechenland erwartet», schrieb die Grenz- und Küstenschutzbehörde Frontex am Wochenende in einem internen und vertraulichen Situationsbericht ... In dem Bericht für die politischen Entscheidungsträger in der EU heisst es weiter: «Es wird schwierig sein, den massiven Strom von Menschen, die sich auf die Reise gemacht haben, zu stoppen. Darum ist kurzfristig in den kommenden Tagen noch ein Anstieg des Drucks zu erwarten – auch sogar in dem Fall, dass die türkischen Behörden handeln sollten, um Grenzübertritte zu verhindern».
Das Erwartete tritt ein, was man in diesem Interview mit Jean Ziegler, emeritierter Soziologieprofessor und ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, lesen kann.
Er beschreibt wie mitten in der EU Menschen in Hütten leben müssen, wie er sie aus den Slums beispielsweise aus Honduras kennt.
Im Lager Moira auf Lesbos leben hinter Stacheldraht nach seinen Beobachtungen, die durch das aktuelle NZZ-Dossier bestätigt werden, Menschen so:
Hier müssen sich 100 Personen eine Dusche und eine Toilette teilen. Die ist oft verstopft, verdreckt, Fäkalien liegen herum. Es gibt kein warmes Wasser, keine Schulen und ganze zwei Ärzte – für 5.000 Menschen! Das Essen, das Catering-Firmen im Auftrag der Regierung liefern, ist oft ungenießbar.
Das Archipel Flüchtlingslager breitet sich immer mehr aus.
Ach, den Titel vom piq borgte ich mir aus dem aktuellen Buch von Jean Ziegler. Es endet mit dem Appell:
Der Strategie der Abschreckung, die die moralischen Grundlagen Europas zerstört, den Krieg erklären.
Wir, die Völker Europas, müssen dafür sorgen, dass die europäischen Zahlungen an die flüchtlingsfeindlichen Staaten sofort beendet werden. Überall auf dem Kontinent müssen wir für die strikte Einhaltung des universellen Menschenrechts auf Asyl kämpfen. Wir müssen die sofortige und endgültige Schließung aller Hotspots durchsetzen, wo immer sie sich befinden. Denn sie sind die Schande Europas.
Solange sich das nicht ändert, werden die Nachrichten von heute sich denen von vorgestern ähneln oder denen von übermorgen.
Quelle: Esther Widmann, NZZ Redaktion, Jean Ziegler u. a. nzz.ch
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