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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Emran Feroz, geboren und aufgewachsen in Innsbruck, hat afghanische Wurzeln und in Tübingen Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit mehreren Jahren ist er als freier Journalist und Autor für viele deutsch- und englischsprachige Medien (u.a. taz, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Al Jazeera, The New York Times, The Intercept) tätig. Aus seiner afghanischen Heimat berichtet er regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der Drohnen-Krieg sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch "Tod per Knopfdruck" zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte "Kampf oder Untergang", ein Gesprächsband mit Noam Chomsky. 2021 erschien sein letztes Buch "Der längste Krieg - 20 Jahre War on Terror".
Im österreichischen Baden hat sich ein elfjähriger, afghanischer Geflüchteter das Leben genommen.
Ich finde, diese Randmeldung ist kaum zu verdauen.
Es ist nämlich ein trauriger Höhepunkt, dass geflüchtete Kinder sich töten - und zwar in Europa.
Eine solche Entwicklung ist mehr als nur besorgniserregend. Viele Geflüchtetenkinder sind schwer traumatisiert. All die Traumata, die sie sowohl in ihren Herkunftsländern als auch während der Flucht erlebt haben, werden kaum verarbeitet.
Der Druck, der auf den Schultern der Kinder lastet, nimmt auch im sicheren Europa, etwa in Deutschland oder in Österreich, kein Ende.
Berichten zufolge soll der tote Junge für seine sechs Geschwister Behördengänge, Dolmetschen und viele weitere Dinge erledigt haben.
Die Situation der Familie wurde von Freunden und Bekannten schon lange kritisch betrachtet.
Dem ältesten Bruder, gerade einmal 23 Jahre alt, wurde von den lokalen Behörden die Vormundschaft für alle seine Geschwister, darunter eines mit Behinderung, übertragen.
Es war klar: Für einen 23-jährigen Mann war das alles viel zu viel. Gefährdungsmeldungen, die stattgefunden haben sollen, wurden von der Jugendhilfe allerdings ignoriert.
Und nun ist es zu spät.
Quelle: ORF noe.orf.at
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