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Flucht und Einwanderung

Einwanderer werden als kulturfremd wahrgenommen - immer?

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergSonntag, 24.07.2016
"Der Mann, der das Glück brachte" von Catalin Dorian Florescu spannt einen Bogen von 1899 bis in die Gegenwart, vom Donaudelta bis nach New York, die Protagonisten sind Fliehende und Emigranten und deren Nachkommen.

Der Autor und Psychologe ist 1967 in Rumänien geboren, floh mit seiner Familie 1982 nach Zürich – und gewann 2011 den Schweizer Buchpreis.

Grund genug, ihn zu Migration gestern und heute zu befragen. Ein Auszug:

"Ihr Roman befasst sich unter anderem mit der schwierigen Situation der europäischen Einwanderer in Amerika um 1900. Was haben Sie aus Ihren Recherchen für die Gegenwart gelernt?

Es passiert nicht nur mit Syrern und Iranern, dass sie als "kulturfremd" wahrgenommen werden. Aus meinen Recherchen habe ich gelernt, dass das unentwegt passiert. Auch die europäischen Einwanderer wurden von den Amerikanern nicht als kulturähnlich wahrgenommen, sondern als absolut kulturfremd.

Wie zeigte sich das?

Über die Iren gab es Karikaturen, in denen man sie als halbe Affen zeigte mit der Whiskeyflasche in der Hand. Italiener und Juden schleppten angeblich Krankheiten ein, waren aggressiv, nicht zu zivilisieren. Es brauchte Jahrzehnte, um diese Klischees aufzubrechen. Die überwältigende Mehrheit schaffte es, zum Bürger des neuen Landes zu werden. Die zweite und dritte Generation sind Amerikaner geworden. Sie sind der neue Humus der neuen Gesellschaft. Sie beschlossen die nächsten Gesetze, sie nahmen teil, und es gab Bürgermeister in New York, die Iren waren und Italiener. Und am 11. September 2001 waren die ersten Hilfskräfte, die vor Ort waren und ihr Leben verloren, Feuerwehrmänner und Polizisten mit irischen und italienischen Namen. Sie stammten von diesen Emigranten ab – und sie waren die Ersten am Ground Zero."

Einwanderer werden als kulturfremd wahrgenommen - immer?

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