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Flucht und Einwanderung

Die Lösung unserer Migrationsprobleme: drüber reden (und daran gewöhnen)

Fabian Goldmann
mal Journalist, mal Islamwissenschaftler, je nachdem

...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.

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Fabian GoldmannDienstag, 27.02.2018

Wissenschaftler sind eine großartige Erfindung. Ohne die Öffentlichkeit ständig mit halbfertigen Meinungen, Artikeln, Reden oder Gesetzen zu nerven, sitzen sie jahrelang unauffällig in einem winzigen universitären Bücherverschlag, einem ägyptischen Erdloch oder schweizerischen Teilchenbeschleuniger. Und plötzlich: Gewaltenteilung, Geriatrie-Puppen, GPS-Satelliten ...

Aber ihre Leistung besteht nicht nur darin, der Menschheit zu immer neuen Höhen zu verhelfen. Eine nicht weniger großartige Erfindung sind jene Wissenschaftler, die der Menschheit helfen, auf dem Boden zu bleiben. Einer der führenden Vertreter dieses Wissenschaftszweiges hierzulande ist Andreas Zick. Er leitet das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Im durch und durch ausgeruhten Interview mit Deutschlandfunk zerlegt er die gängigen Grundannahmen unserer Islam- und Migrationsdebatten. Kurzgefasst:

Völkerwanderung? Vielleicht in Afrika und manchen arabischen Staaten aber doch nicht bei uns!
Islamisierung des Abendlandes? Empirisch nicht belegbar. Die Islamophobisierung desselben hingegen schon.
Migration verändert unser Land? Ja, aber schon immer, jederzeit, überall.
Integrationsforderungen haben etwas mit Werten zu tun? Nö. Im Gegenteil: Sie sind getrieben von Vorurteilen.
Eine migrationsfreie Ursprungskultur? Hat es nie gegeben.
Ja, aber die vielen Migranten!? Nur eine Frage der Gewöhnung.

Solch eine Einordnung haben freilich schon viele geschrieben, aber Zick gelingt diese so wunderbar ruhig, unaufgeregt und zurückhaltend pointiert, dass es vorstellbar scheint, seine Überlegungen könnten auch den ein oder anderen migrationskritischen Leser überzeugen. Oder wie Zick es mit wissenschaftlicher Eindeutigkeit formuliert: "Wenn man Migration erklärt, dann beruhigt sich die Lage auch."

Die Lösung unserer Migrationsprobleme: drüber reden (und daran gewöhnen)

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