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Flucht und Einwanderung

Der Horror des IS - ohne Horrorbilder

Fabian Goldmann
mal Journalist, mal Islamwissenschaftler, je nachdem

...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.

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Fabian GoldmannSamstag, 26.03.2016

Es ist nicht einfach, journalistisch über den Horror zu berichten, den der selbsternannte Islamische Staat im Mittleren Osten entfacht hat. Zum einen, weil sich jeder Reporter, der dem IS zu nahe kommt, unweigerlich in Lebensgefahr begibt. Zum anderen, weil man stets Gefahr läuft, mit der Berichterstattung jene Schreckensbilder zu reproduzieren, die der IS für seine Propaganda geschaffen hat. 

In diesem Sinne haben die beiden Filmemacher Thomas Dandois und Francois-Xavier Tregan vieles richtig gemacht: Ihre Doku „Inside Rakka - IS-Deserteure packen aus" verzichtet auf die übliche Splatter-Schau aus geköpften Menschen und exekutierten Gefangenen und schafft es dennoch, den Horror auf den Bildschirm zu bringen.

Die Doku, die vergangene Woche erstmals auf Arte zu sehen war, liefert optisch nicht viel mehr als Silhouetten von Männern in dunklen Hotelzimmern. Doch was die IS-Deserteure zu erzählen haben, ist umso eindringlicher, je länger die Filmemacher die Schilderungen beim Zuschauer wirken lassen: Angehenden Dschihadisten, die zur Probe Hühner schlachteten. Menschen, die allein deshalb exekutiert wurden, weil sie die falsche SMS auf ihrem Handy hatten. Geschäfte, die schließen mussten, weil der Leichengestank auf den Straßen unerträglich wurde ...

Lediglich in den Szenen, in denen die geläuterten Terroristen über ihre Motive berichten, aus denen sie sich dem IS angeschlossen haben, wirkt das Ganze doch ab und an etwas scherenschnittartig und man wünscht sich, der Interviewer hätte hier und dort stärker nachgehakt. Sehenswert ist „Inside Rakka“ dennoch - und sehbar noch bis zum 14. April in der Arte-Mediathek. 

Der Horror des IS  - ohne Horrorbilder

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