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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel Feminismen
Dr. Michaela Haas schreibt Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und Lösungsreportagen für David Byrnes Magazin Reasons to be Cheerful, weil sie davon überzeugt ist, dass es selbst für die drängendsten Weltprobleme Lösungen gibt. Sie ist Mitglied des Solutions Journalism Network und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. 2024 erschien ihr jüngstes Buch 108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben (OW Barth, 2024).
Michaela arbeitet als Reporterin und Kolumnistin für die Süddeutsche Zeitung, GEO, Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit, u.a. In Amerika erschienen ihre Artikel unter anderem in der New York Times, Mother Jones, Al Jazeera, Huffington Post, Psychology Today, CBS, u.a. Zuvor war sie unter anderem Moderatorin des ARD-Kulturweltspiegels und von Diskussionssendungen wie Live aus dem Alabama.
Diese Reportage im aktuellen New York Times Magazin hat mir den Atem genommen.
Mary Alice Relf war 12 und ihre Schwester Minnie Lee 14, als Ärzte ihrer Mutter sagten, die beiden Mädchen müssten für eine Prozedur ins Krankenhaus. Da schrieben wir das Jahr 1973 (!) in Montgomery, Alabama. Hätte die schwarze Sozialarbeiterin Jessie Bly die Mädchen am nächsten Tag nicht ausfindig gemacht und die riesigen frischen Narben auf ihrem Bauch entdeckt, wäre der Skandal wohl nie publik geworden: Die beiden Mädchen waren ohne ihr Einverständnis und ohne das Wissen ihrer Mutter zwangssterilisiert worden, und zwar wohl nur aus zwei Gründen: Sie waren schwarz und arm.
Erst durch Blys Aktionismus und das Southern Poverty Law Center deckten Reporter schließlich auf, dass mehr als 100.000 überwiegend schwarze, hispanische und indigene Frauen zwangssterilisiert worden waren. Das einzige Positive an der Misshandlung der Relf-Töchter ist, dass der von ihren Anwälten angestrengte Prozess der Praxis ein Ende setzte und ihre Aussage vor dem US-Senat zu einer Gesetzesänderung führte.
Aber die beiden (und unzählige andere Frauen) leiden bis heute unter ihrer ungewollten Kinderlosigkeit; die Geschichte ist für sie noch lange nicht zu Ende und ebenso wenig für Hunderte von amerikanischen Gefängnisinsassen – sie wurden noch bis 2010 zur Sterilisation gezwungen.
Jetzt ist der Fall der Relfs wieder aktuell, denn es geht um die Frage: Wie entschädigt der Staat Menschen, die derart misshandelt wurden?The Relf case happened almost 50 years ago, in another century, and many people would prefer to see it as a dark moment in history that could never happen now. But coerced contraception, including sterilization, has continued into the 21st century. In 2013, the Center for Investigative Reporting found that physicians under contract with the California Department of Corrections and Rehabilitation sterilized nearly 150 female inmates from 2006 to 2010 without required state approvals for the tubal ligations the women received. According to the reporting, prison staff coerced or pressured women they believed likely to return to prison.
Quelle: Linda Villarosa Bild: New York Times EN nyti.ms
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unglaublich. in einer Demokratie und Rechtsstaat mit Grundrechten... aber auch die Tatsache dass bei uns fast 30 Jahre nach der Grundgesetz-Verabschiedung Frauen zb die Erlaubnis des Ehemanns brauchten um arbeiten zu gehen oder ein Konto zu eröffnen...
ist das jetzt "nur" ein Zeichen dafür dass Menschenrechte und Gesetze nicht immer eingehalten werden? Oder zeigt es dass man in der Gegenwart nicht immer erkennt was auch unter das Gesetz fallen würde?
was werden Menschen in 30 Jahren über unsere Zeit denken?
Dass es unglaublich ist dass Kinder so wenig Rechte haben?
Und Tiere?
Dass es unglaublich ist dass Umwelt- und Klimaschutz nicht als Teil der Menschenrechte an/erkannt wurden?
und Auto-Individualismus über alles gestellt?
.. .