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Wie gut funktioniert Social Freezing wirklich?
Journalistin / Systemische Sexualberaterin / Gründerin von LVSTPRINZIP
Kurator'in für: Feminismen Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Lachner ist Journalistin, systemische Sexualberaterin und Gründerin des größten deutschsprachigen Sexblogs LVSTPRINZIP, sowie des gleichnamigen Podcasts und Buchs (Aufbau/Blumenbar 2019).
Sie schrieb u.a. für Business Punk, NEON, Spiegel Online, ZEIT sowie diverse Frauenzeitschriften und ist Chefredakteurin von SCHRIFT X, dem Magazin von Beate Uhse.
Als systemische Sexualberaterin arbeitet sie sowohl mit Menschen im Einzel- und Paarsetting, als auch mit Unternehmen und Marken von Krankenkasse über Werbeagentur bis Coffeeshop und Dokumentarfilm an einem befreiteren Umgang von Sexualität und Gesellschaft.
Sie mag Pragmatismus, Schnitzel und Eisbaden.
Während die Geburtenraten weltweit sinken, erlebt Social Freezing, überall sonst auch einfach "Egg Freezing" genannt, in den USA einen Aufschwung: von 7600 Prozeduren 2015 zu 29803 2022 - die Behandlung, bei der Eizellen entnommen und für die spätere Befruchtung eingefroren werden, war früher Chemotherapie-Patientinnen vorbehalten. Heute braucht man dafür (in den meisten Ländern) einfach nur das nötige Kleingeld - und gute Nerven, wie man auch im sehr hörenswerten Podcast Freezing Time lernen kann.
Erstmals wurden 1986 in Australien Zwillinge aus eingefrorenen Eizellen geboren, doch einer breiten Masse zugänglich wurde Egg Freezing erst in den 1990er Jahren. Mit dem Aufschwung des "Girlboss"-Feminismus wurde Egg Freezing zum Inbegriff der Befreiung von der sogenannten "biologischen Uhr" - die übrigens auch eine PR Maßnahme war, um dem Geburtenrückgang durch die Erfindung der Pille entgegenzuwirken. Galt die Behandlung lange als "experimentell", liegen jetzt erstmals genug Daten vor, um zu zeigen, wie gut Egg Freezing wirklich funktioniert.
Zusammenfassung dieses wirklich spannenden VOX-Longreads: gar nicht mal so gut! In mehreren der geschilderten Schicksale geht es um falsche Lagerung oder Probleme beim Auftauen der Eier, also vermeidbares technisches Versagen. In anderen darum, dass zu große Erfolgsversprechen gemacht wurden.
Eine weitere spannende Zahl: nur 12 Prozent aller eingefrorenen Eier werden tatsächlich benutzt - es handelt sich also tatsächlich eher um eine Art "Berufsunfähigkeitsversicherung für die Eizelle", wie Gynäkologin und Sexualtherapeutin Miriam Mottl es in meinem Podcast LVSTPRINZIP formuliert hat.
Ist Egg Freezing jetzt tatsächlich die feministische Befreiung, als die es in den Zehnerjahren gefeiert wurde - oder ein weiterer Weg, um aus weiblicher Angst Kapital zu schlagen? Das kann nur jede*r für sich entscheiden - aber es ist wichtig, sich mit der eigenen Fruchtbarkeit auseinander zu setzen. Und das gilt im Übrigen auch für Männer, denn auch die Spermienqualität nimmt im Alter ab.
Quelle: Anna North EN www.vox.com
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Total interessant. Und irre die Zahl, dass nur 12 Prozent der eingefrorenen Eizellen wirklich verwendet werden. Schade, dass die Besitzerinnen dieser Zellen diese nicht spenden dürfen...