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hat Literatur und Performance Studies studiert, als freier Korrespondent in New York und als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften gearbeitet. Seine Texte erscheinen in einer Reihe von Zeitungen und Magazinen, unter anderem in der ZEIT, der Weltkunst, DU, Mousse und im Philosophiemagazin. Er ist Autor der Biographie "Susan Sontag. Geist und Glamour" (Aufbau / Northwestern University Press) sowie der Essaybände "Nüchtern. Über das Trinken und das Glück" und "Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen" (Hanser Berlin). Er lebt in Berlin.
Am Wochenende hat Casey Affleck für seine Rolle in "Manchester by the Sea" einen Oscar gewonnen und in vielerlei Hinsicht war das eine verdiente Auszeichnung - es war eine beeindruckende Schauspielleistung in einem beeindruckenden Film. Sady Doyle weist in diesem Text darauf hin, dass gegen Affleck eine lange Liste wirklich haarsträubender Vorwürfe der sexuellen Belästigung und Nötigung vorliegt (mehr hier), die er in einem außergerichtlichen Vergleich beigelegt hat. Und sie fragt, was es bedeutet, wenn Männern wie ihm Preise verliehen werden. Die Liste solcher Fälle in Hollywood ist lang: Roman Polanski erhielt einen Regie-Oscar, obwohl er ein 13-jähriges Mädchen vergewaltigt hat, Woody Allens Adoptivtochter berichtet davon, dass sie von ihrem Vater vergewaltigt wurde, als sie sieben Jahre alt war, Mel Gibsons brutale Ausfälle gegenüber seiner Partnerin wurden auf Video festgehalten. Außer bei Polanski sind diese Fälle juristisch beigelegt und die Männer gelten in Hollywood inzwischen wieder als rehabilitiert. Doyle stellt klar, dass es schlimmer ist, wenn solche Männer im Weißen Haus sitzen, aber sie macht auch deutlich, dass es keine Bagatelle ist, wenn wir solche Männer mit Auszeichnungen ehren. Das Argument, dass man die Person des Künstlers getrennt von seinem Werk betrachten müsse, wenden wir, so weist sie nach, ausschließlich auf weiße, heterosexuelle Männer an, nicht auf schwarze Männer und auch nicht auf Frauen. Und mehr noch: Jede dieser Auszeichnungen sagt uns, dass die Kunst dieser Männer wichtiger ist als die Gewalterfahrungen ihrer Opfer. Und jede dieser Auszeichnungen erzählt Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, dass sie schlicht nicht zählen.
Quelle: Sady Doyle EN elle.com
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Zuerst wollte ich mich nur bedanken für diesen Text, dann erst habe ich die Kommentare gelesen. Ich glaube, was das wichtige ist, dass wir vor der Verurteilung darüber nachdenken, ob es überhaupt möglich ist, zu trennen: Dieser Mann hat sich einer Frau gegenüber gewalttätig gezeigt (wurde womöglich verurteilt) und Dieser Mann ist ein großartiger Schauspieler/Regisseur. Mir fällt das schwer. Aber ich bin immer bereit, dazuzulernen.
Ich finde es schwierig, wenn man Personen boykottieren soll, die nicht rechtskräftig verurteilt wurden. Es sollte schon einen Konsens darüber geben, wann jemand als schuldig betrachtet wird und was für Konsequenzen das dann haben soll. So grenzt das für mich an Willkür.
word!