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Feminismen

Was wir verlieren, wenn wir Künstlern wie Polanski, Allen und Affleck Preise verleihen

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberMittwoch, 01.03.2017

Am Wochenende hat Casey Affleck für seine Rolle in "Manchester by the Sea" einen Oscar gewonnen und in vielerlei Hinsicht war das eine verdiente Auszeichnung - es war eine beeindruckende Schauspielleistung in einem beeindruckenden Film. Sady Doyle weist in diesem Text darauf hin, dass gegen Affleck eine lange Liste wirklich haarsträubender Vorwürfe der sexuellen Belästigung und Nötigung vorliegt (mehr hier), die er in einem außergerichtlichen Vergleich beigelegt hat. Und sie fragt, was es bedeutet, wenn Männern wie ihm Preise verliehen werden. Die Liste solcher Fälle in Hollywood ist lang: Roman Polanski erhielt einen Regie-Oscar, obwohl er ein 13-jähriges Mädchen vergewaltigt hat, Woody Allens Adoptivtochter berichtet davon, dass sie von ihrem Vater vergewaltigt wurde, als sie sieben Jahre alt war, Mel Gibsons brutale Ausfälle gegenüber seiner Partnerin wurden auf Video festgehalten. Außer bei Polanski sind diese Fälle juristisch beigelegt und die Männer gelten in Hollywood inzwischen wieder als rehabilitiert. Doyle stellt klar, dass es schlimmer ist, wenn solche Männer im Weißen Haus sitzen, aber sie macht auch deutlich, dass es keine Bagatelle ist, wenn wir solche Männer mit Auszeichnungen ehren. Das Argument, dass man die Person des Künstlers getrennt von seinem Werk betrachten müsse, wenden wir, so weist sie nach, ausschließlich auf weiße, heterosexuelle Männer an, nicht auf schwarze Männer und auch nicht auf Frauen. Und mehr noch: Jede dieser Auszeichnungen sagt uns, dass die Kunst dieser Männer wichtiger ist als die Gewalterfahrungen ihrer Opfer. Und jede dieser Auszeichnungen erzählt Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, dass sie schlicht nicht zählen.

Was wir verlieren, wenn wir Künstlern wie Polanski, Allen und Affleck Preise verleihen

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Kommentare 10
  1. Barbara Streidl
    Barbara Streidl · vor fast 8 Jahre

    Zuerst wollte ich mich nur bedanken für diesen Text, dann erst habe ich die Kommentare gelesen. Ich glaube, was das wichtige ist, dass wir vor der Verurteilung darüber nachdenken, ob es überhaupt möglich ist, zu trennen: Dieser Mann hat sich einer Frau gegenüber gewalttätig gezeigt (wurde womöglich verurteilt) und Dieser Mann ist ein großartiger Schauspieler/Regisseur. Mir fällt das schwer. Aber ich bin immer bereit, dazuzulernen.

  2. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor fast 8 Jahre

    Ich finde es schwierig, wenn man Personen boykottieren soll, die nicht rechtskräftig verurteilt wurden. Es sollte schon einen Konsens darüber geben, wann jemand als schuldig betrachtet wird und was für Konsequenzen das dann haben soll. So grenzt das für mich an Willkür.

    1. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor fast 8 Jahre

      Niemand sagt etwas von Boykottieren. Recht ist Recht. Der Punkt von Sady Doyle ist sehr viel subtiler. Sie weist darauf hin, was bei solchen Auszeichnungen auch mitschwingt.

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 8 Jahre

      @Daniel Schreiber Das ist jetzt Rabulistik

    3. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor fast 8 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Ja, informieren Sie sich doch einfach mal, über welche Art von Übergriffen zwei Frauen, die mit Affleck arbeiten mussten, unabhängig voneinander berichten mussten, bevor Sie sich hier so weit aus dem Fenster lehnen. Wenn Sie das tun, wird Ihnen das sicherlich peinlich sein. Im Fall von Allen: seine Geschichte der sexuellen Übergriffe gegenüber seinen Adoptivtöchtern ist gut dokumentiert, mit einer von ihnen ist er verheiratet. Ich habe keine Ahnung, wie man das auch nur ansatzweise entschuldigen soll. Dylan Farrow war sieben Jahre alt, als das passierte. Und Polanski: Hier haben Sie Ihre rechtskräftige Verurteilung wegen der Vergewaltigung einer 13-Jährigen - allerdings verteidigen Leute wie Sie ihn trotzdem noch, während er sich der Strafe in Europa entzieht, weiter arbeitet und bei der Verleihung seines Regie-Oscars mit Standing Ovations gefeiert wurde.

    4. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 8 Jahre

      @Daniel Schreiber Beruhigen Sie sich doch erstmal, bevor Sie schreiben. Darüber hinaus widersprechen Sie sich. Zuerst schreiben Sie, dass es um keinen Boykott geht und anschließend unterstellen Sie mir ich würde zu den Leuten gehören, die Woody Allen verteidigen. Ich habe stattdessen gesagt, dass man nicht willkürlich Menschen verurteilen kann, die nicht juristisch belangt wurden. Was Affleck angeht: Er wurde nicht verurteilt. Nenbenbei: Mir missfällt Ihr Ton mir gegenüber. Nur weil ich nicht Ihrer Meinung bin, bin ich kein Verteidiger von Vergewaltigern etc.

    5. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor fast 8 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Schön, dass Sie das so schreiben, denn es macht deutlich, in welcher paternalistischen Brühe man schwimmt, sobald man über solche Themen redet. Ich muss mich nicht "erst einmal beruhigen". Man ist nicht aufgeregt oder "zu emotional", nur weil man solche Themen und die dahinter liegenden Haltungen deutlich anspricht. Sie scheinen weder den vorgestellten Text gelesen noch es für nötig erachtet zu haben, meiner Zusammenfassung oder meine Antworten auf Ihre Kommentare einer halbwegs adäquaten Lektüre zu unterziehen. Weder habe ich Ihnen vorgeworfen, Vergewaltigungen zu verteidigen noch habe ich zu einem Boykott von Casey Affleck aufgerufen. Die Autorin des vorgestellten Textes übrigens genauso wenig. Um es noch einmal zu betonen: Recht ist Recht. Eine persönliche Verurteilung von Casey Afflecks sexuellen Übergriffen ist aber noch lange nicht "willkürlich". Er hat viel Geld aufgewendet, um die Sache außergerichtlich beizulegen, die Materiallage bleibt dennoch mehr als eindeutig und wurde auch von ihm selbst nicht in Frage gestellt. Aber wie gesagt, das würden Sie wissen, wenn Sie den Text gelesen oder sich ein bisschen mit dem Fall auseinandergesetzt hätten.

    6. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 8 Jahre

      @Daniel Schreiber Ich habe den Text gelesen. Sie sind mir eine Spur zu sehr von sich selbst überzeugt junger Mann. Das mag als Autor gut sein. Einen Kurator wünsche ich mir moderater und vielleicht auch ein bisschen höflicher seinen Lesern gegenüber. Machen Sies gut.

    7. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 8 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Mich konnte weder Ihre Einführung noch der Artikel überzeugen. Vielleicht war ich zu doof. Vielleicht auch nicht.

  3. Magdalena Taube
    Magdalena Taube · vor fast 8 Jahre

    word!

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