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Feminismen

Was passiert, wenn ein Roman das Geschlecht der Figuren einfach weglässt?

Theresia Enzensberger
Journalistin und Herausgeberin des BLOCK Magazins
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Theresia EnzensbergerFreitag, 30.12.2016

Was passiert, wenn eine Autorin das Geschlecht seiner Protagonisten und Protagonistinnen einfach weglässt? Anne Garrétas Roman „Sphinx“ erschien 1986 im französischen Original, jetzt ist er auf Deutsch erschienen. Das Geschlecht des erzählenden Ichs in diesem Liebesroman bleibt ungenannt, auch des der großen Liebe A*** wird nicht festgelegt.

Nadine Lange erzählt, wie Garréta Teil des lockeren Kreises von Autoren wurde, die sich selbst Beschränkungen auferlegten, um dadurch neue Kreativität zu schöpfen. Besagter Kreis nannte sich Oulipo (Ouvroir de littérature potentielle) und Georges Perecs war sein berühmtestes Mitglied.

Trotz der Beschränkung, so Lange, liest sich das Buch leicht und flüssig, was erstaunlich ist, schließlich scheitert schon die Rezensentin (verständlicherweise) an der Geschlechtslosigkeit: Beim Zusammenfassen des Inhalts muss sie darauf zurückgreifen, „seiner/ihrer“ zu sagen. Lange beschreibt auch, wie schnell man als Leser anfängt, Indizien zu sammeln, und somit auf seine eigene, klischeehafte Vorstellung von Geschlechterstereotypen zurückgeworfen wird.

Sehr zugute halten muss man der Rezensentin, dass sie sich ihrerseits mit den im Text wohl nicht so elegant umschifften Stereotypen über Schwarze und Weiße auseinandersetzt. So schreibt Lange: „Die Gegensätze ihres schwarz-weißen Paares muten stereotyp an, da sie der schwarzen Figur vor allem Körperlichkeit und Extrovertiertheit zuschreibt, der weißen hingegen Intellekt und Introvertiertheit.“

Was passiert, wenn ein Roman das Geschlecht der Figuren einfach weglässt?

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