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Gewalt ist schmerzlich - für die Opfer, manchmal auch für die Täter. Doch die gewaltsame Inbesitznahme eines anderen Körpers, wie es bei einer Vergewaltigung geschieht, muss ein unvergleichlicher Schrecken sein. Doch für die meisten Opfer beginnt damit erst der Leidensweg. Wenn sie Anzeige erstatten, müssen sie die Momente der Gewalt gegen sie immer und immer wieder erzählen: bei der Polizei, vor Gericht. Eine oft nicht minder demütigende Erfahrung, wie die Tat selbst. Arte dokumentiert stellvertretend den Weg von vier Frauen aus Frankreich auf der Suche nach Gerechtigkeit.
Die 20-jährige Marie hat den Freund ihrer Tante wegen Vergewaltigung angezeigt. Manon ist 27 und erinnert sich an die drei ersten Gläser in einer Pariser Bar, danach an nichts mehr. Michèle, 56 Jahre, wurde von zwei Männern, die sie im Auto mitgenommen hatte, geschlagen und vergewaltigt. Für Muriel, 42 Jahre, endete ein feuchtfröhlicher Abend in der Katastrophe, als ein „fürsorglicher Freund“ sie nach Hause begleitete. Sie steht kurz vor dem Prozess. Um eine Tat als Verbrechen vor ein Geschworenengericht bringen zu können, sind die Konstanz der Aussagen und die Beweislage, vor allem aber die Umstände der Vergewaltigung ausschlaggebend. Die größten Aussichten auf Erfolg vor Gericht haben jene Fälle, bei denen verübte Gewalt etwa durch blaue Flecken oder blutige Wunden augenscheinlich sichtbar wird. Dies trifft jedoch gerade einmal in zehn Prozent der Fälle zu; 90 Prozent der Vergewaltigungen werden ohne Einsatz massiver Gewalt verübt. Von der Strafanzeige bis zum Urteil gewährt die Dokumentation an der Seite der vier Betroffenen Einblicke in zahlreiche Einrichtungen, die eine Rolle bei der juristischen Bearbeitung von Vergewaltigungen spielen. Der Zuschauer wird von innen heraus Zeuge dieses Hindernislaufs und bekommt vor Augen geführt, welche Rolle Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Opfer und kollektive Vorurteile in Vergewaltigungsfällen spielen.
Quelle: Laetitia Ohnona Bild: Arte arte.tv
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