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Feminismen

Psychogramm der Attentäter: Tötungslust als männliches Privileg

Meike Leopold
Kommunikationsexpertin

Kommunikationsexpertin mit Wurzeln im Journalismus. Unternehmensbloggerin der ersten Stunde. Buchautorin und Speakerin. Selbstständige Beraterin für (digitale) Unternehmenskommunikation. Bloggt auf www.start-talking.de.

Zum Kurator'innen-Profil
Meike LeopoldMittwoch, 03.08.2016

Wie wir in den Medien sehen können, schlägt angesichts der jüngsten Serie von Anschlägen in Deutschland auch die Stunde der Psychologen. Die große Frage: Was treibt vor allem (junge) Männer dazu, so etwas zu tun, und wie ist es eigentlich um ihr Seelenleben bestellt?

Der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit, vor allem bekannt durch das seinerzeit bahnbrechende Werk "Männerphantasien" (immer noch extrem lesenswert!) hat dazu seine ganz eigene Sicht, wie dieses Interview in der taz zeigt.

Nach seiner Analyse handelt es sich bei den Attentätern um "menschliche Körper, die töten". Sie hätten eine Grundstörung aus der Kindheit durch die sie kein eigenes ICH im Freudschen Sinne entwickeln konnten. Theweleit: "Wir haben es jeweils mit Menschen zu tun, in denen die eigene Deformation einen Grad erreicht hat, in dem es ihnen nicht mehr möglich ist, körperliche Lust anders als durch Gewaltausübung gegen andere Lebende zu erfahren."

Durch den Akt der Tötung erlebten diese verzweifelten und angstgetriebenen Menschen eine "Selbstverlebendigung". Alle politischen Begründungen, die sie für ihr Tun liefern, seien im Grunde nur Labels, um das eigene Handeln zu überhöhen. 

Dass Frauen solche Akte kaum begehen, liegt laut Theweleit an der "14.000 Jahre alten unterschiedlichen Zurichtung weiblicher und männlicher Kinder- und Erwachsenenkörper in unserer Kultur". Das "Erleben der Tötungslust" bei Mordexzessen, besonders in männlichen Gruppen, sei ein "ein männliches Privileg".

Etwas zum Schmunzeln gibt es im Interview auch: Als der Journalist fragt, warum sich Theweleit so brennend für dieses Thema interessiert und was ihn dabei antreibe, bekommt er ordentlich eins auf die Mütze: "Mich 'treibt' gar nichts. Und keineswegs interessiert mich dieses Thema 'brennend'. Und dieses Interview kommt ja allein auf Ihre Initiative zustande, nicht auf meine. So viel zum Punkt 'Triebe'."


Psychogramm der Attentäter: Tötungslust als männliches Privileg

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Kommentare 1
  1. Barbara Streidl
    Barbara Streidl · vor mehr als 8 Jahre

    Super Schluss. Danke!

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