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Kurator'in für: Feminismen Fundstücke Pop und Kultur
Freie Journalistin beim Bayerischen Rundfunk
Die Gesundheitsbehörde der koreanischen Hauptstadt hat doch tatsächlich seit über einem Jahr höchst sexistische Tipps für schwangere Frauen auf ihrer Website. Kleiner Spoiler: In den vergangen Tage wurden sie aufgrund eines erneuten Shitstorms gelöscht.
Trotzdem ist dieser Fall spannend und lesenswert. Er steht exemplarisch für einen Genderkampf, der sich seit Jahren in Südkorea anbahnt. Auch wenn mir der Spiegel-Artikel (ohne Autor) zu wenig auf den historischen Kontext eingeht, zeigt er an dem Vorfall exemplarisch auf, welche überholten Denkmuster von Staatsseite aus kommuniziert werden.
Die mittlerweile entfernten Ratschläge umfassten unter anderem, wie man sich während der Schwangerschaft motivieren kann, nicht zu viel Gewicht zuzunehmen. Oder wie viele Gerichte man für die Familie vorkochen sollte, wenn man kurz vor der Entbindung steht. Auch sehr hilfreich: Die Hausarbeit sollte auf keinen Fall aufgeschoben, sondern als Sportprogramm genutzt werden. Aha.
Ein solcher Sexismus-Eklat ist in Südkorea kein Einzelfall: Das Land schneidet international immer wieder schlecht ab, wenn es um die Gleichbehandlung der Geschlechter geht. So landete es im »Gender Gap Report 2020« des World Economic Forum auf Platz 108 von 153. Zudem gehört Südkorea zu den wenigen Ländern der Welt, in denen jedes Jahr mehr Frauen als Männer umgebracht werden – Symptom einer tief verwurzelten Frauenverachtung.
Wohin die misogynen Strukturen und veralteten Rollenbilder führen? Aktuell dahin, dass sich die südkoreanische Frauen zunehmend den Rollen verweigern und keine Kinder mehr bekommen. Seit vergangenem Jahr hat das Land die niedrigste Geburtenrate der Welt.
Ich freue mich über Empfehlungen zu weiteren Stücken, die sich mit der Lage der Frauen in Südkorea befassen!
Quelle: Der Spiegel www.spiegel.de
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