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#metoo: Ein Versuch, die Übergriffe in der Filmbranche zu verstehen

Nutzer gelöscht
Nutzer gelöschtFreitag, 29.12.2017

Hier ist ein Text, den alle lesen sollten, die fragen: Warum gehen die Frauen denn auch zu den ekligen Typen aufs Zimmer? Birte Carolin Sebastian ist Schauspielerin und versucht nachzuvollziehen, warum es in der Filmbranche zu sexualisierter Gewalt kommt. Sie erzählt, wie sie selbst zweimal von Harvey Weinstein – beziehungsweise seiner Assistentin – zu einem Treffen eingeladen wurde. Sie sagte beide Male ab und schildert ihre damaligen Selbstzweifel:

Tatsächlich fragte ich mich, wie man so blöd sein kann, gleich zwei Treffen mit dem Hollywood-Produzenten auszuschlagen. Wollte ich nun schauspielen oder nicht? Was maßte ich mir an? Jemanden aufgrund seines zweifelhaften Rufes und meines vagen Bauchgefühls geradezu vorzuverurteilen, ohne ihm wenigstens die Chance zu geben, sich doch als "seriös" zu erweisen? Was war eigentlich mit mir los?

Sie versucht dann zu erklären, warum Schauspieler_innen es vielleicht besonders schwer haben, nicht in diese Art von Situationen zu geraten, in denen Übergriffe geschehen. Zum einen sieht sie die Agenturen in der Schuld, die ihre Schauspieler_innen nicht hinreichend schützen; zum anderen einige jobinterne Gründe: Alle, die in diesem Beruf erfolgreich werden wollen, müssen sich gegen sehr viele andere durchsetzen – und dabei oft eigene Grenzen überschreiten:

Von Anfang an ist einem bewusst oder wird einem vermittelt, dass es eine Masse von anderen jungen Menschen gibt, die exakt dasselbe (werden) wollen. Man begreift früh, dass in dieser Branche wirklich niemand auf einen gewartet hat.

(...) Der Beruf des Schauspielers verlangt es, sich zu öffnen, in Momenten, in denen sich jeder andere Mensch instinktiv verschließen würde.

Schließlich beschreibt sie den Schock, den viele Opfer im Moment des Übergriffs fühlen:

Man ist sprachlos, fassungslos, ungläubig, kommt sich dumm vor, sich überhaupt auf das Treffen eingelassen zu haben. (...). Wie konnte man sich einbilden, eine Ausnahme zu sein?

In diesem Moment beginnt bei vielen das Schweigen.

#metoo: Ein Versuch, die Übergriffe in der Filmbranche zu verstehen

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