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"Jung, weiblich, Boss": Neue RTL II TV-Show macht Gründerinnen lächerlich

Meike Leopold
Kommunikationsexpertin

Kommunikationsexpertin mit Wurzeln im Journalismus. Unternehmensbloggerin der ersten Stunde. Buchautorin und Speakerin. Selbstständige Beraterin für (digitale) Unternehmenskommunikation. Bloggt auf www.start-talking.de.

Zum Kurator'innen-Profil
Meike LeopoldDienstag, 07.08.2018

Erst die Fakten: Nur 15 Prozent der Startup-GründerInnen in Deutschland sind weiblich. Kein Wunder, dass verschiedenste Initiativen seit Jahren auf dieses Defizit aufmerksam machen - darunter eine ganze Reihe von einflussreichen Frauennetzwerken. Auch viele andere, darunter auch Unternehmen, setzen sich aktiv dafür ein, dass Frauen in Deutschland in punkto Gründen wirksamer unterstützt werden.

Dem Sender RTL II scheint zum Thema Startup und Frauen leider nur eine Frage einzufallen: Wie kann ich Frauen, die Unternehmerinnen werden wollen zur Primetime (Gott sei dank ist Sommerloch!) bestmöglich lächerlich machen und damit letztlich diskriminieren? Das Nicht-Erfolgs-Rezept für "Jung, weiblich, Boss" ist denkbar einfach:

Erstens: Designerin Jette Joop ist Moderatorin (Zitat aus der Sendung: Gründerinnen könnten selbst entscheiden "mit wem man ins Bett gehen will und mit wem nicht"). Zweitens: Die Kandidatinnen haben größtenteils so abstruse, realitätsferne Geschäftsideen, dass es zum "Fremdschämen" ist, wie die SZ schreibt.

Unfassbar in einer Zeit, in der die Wirtschaft Frauen dringender denn je braucht - ob als Führungskräfte und Managerinnen oder als Gründerinnen! Die SZ bringt es so auf den Punkt:

Gerade in Zeiten von Sexismusdebatten ist es aber geradezu fahrlässig, eine ganze Generation von Gründerinnen so hinzustellen, als seien sie naive Blondchen, die mit rosa Plüsch und nackter Haut möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen wollen. 

Über die gestrige Einschaltquote für die erste Sendung von insgesamt 5 habe ich leider keine Information gefunden. Ist eigentlich auch egal. Ich plädiere dafür, das Format sang- und klanglos einzustampfen und hoffe darauf, dass andere Sender intelligentere und vor allem ermutigendere Ideen zu diesem wichtigen Thema haben.

Hier geht es zur ebenfalls lesenswerten Spiegel-Rezension.

"Jung, weiblich, Boss": Neue RTL II TV-Show macht Gründerinnen lächerlich

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