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In einem Interview mit der Philosophin Kate Manne beleuchtet Meredith Haaf die Hintergründe, warum Sexismus und Misogynie einfach nicht abnehmen, sondern derzeit sogar heftiger werden. Dabei identifiziert Manne nicht echten Hass auf Frauen als Wurzel der Angriffslust, sondern einen Kontrollverlust, den die betreffenden Männer zu spüren meinen.
Es gibt da einen Idealismus, der auf der grundsätzlich korrekten Annahme beruht, es wäre für alle gut, das Patriarchat abzuschaffen. Aber Menschen, die bislang von männlichen Privilegien profitiert haben, haben natürlich etwas zu verlieren. Übrigens auch psychologische Sicherheiten: Wenn man bislang den Anspruch hatte, Frauen überlegen zu sein, kann es sich sehr entmutigend anfühlen, wenn das nicht mehr stimmen soll.
Es ist interessant zu lesen, wie Kate Manne die Rollenverteilungen analysiert und gesellschaftliche Projektionen liest. In der Diskriminierungsforschung konzentriere man sich zum Beispiel auf Feindbilder, die die schlechte Behandlung von Menschen aber nicht alleine erklären könnten.
Manne fällt allerdings deutlich ein Verknüpfung misogyner Prozesse mit einer "Idealvorstellung weiblichen Daseins" auf: Wird die -in der Regel überzogene- Idealvorstellung nicht erfüllt, reagiert der misogyne Mensch mit Kontrollversuchen, mit Diskreditierung und Drohungen. Denkt man Mannes Analyse weiter, ließe sich schlüssig auch das Incel-Phänomen damit erklären.
Das Problem ist, dass von Müttern und Frauen zu viel davon erwartet wird – und von Vätern und Männern immer noch recht wenig.
Quelle: Meredith Haaf, Kate Manne Bild: AFP Artikel kostenpflichtig blendle.com
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