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„Deine Korrespondentin“ ist ein digitales Magazin, das im Mai 2015 von der freien Journalistin Pauline Tillmann gegründet wurde. Das Ziel: Spannende Frauen sichtbar machen. Dafür berichten jede Woche zehn Auslandskorrespondentinnen über starke Frauen weltweit, die man ansonsten wohl kaum kennenlernen würde.
Lettland ist stolz auf seine Frauenpower: Unternehmerische Führungspositionen sind besonders oft weiblich besetzt, die meisten Lettinnen hervorragend ausgebildet und selbstbewusst. Zugleich haben viele von ihnen frauenfeindliche Gewalt und Ausbeutung erlebt. Wie passt das zusammen? Korrespondentin Eva Steinlein beleuchtet die Gleichberechtigung in dem baltischen Land für unsere exklusive Serie in Kooperation mit der FR.
Mit 41 Prozent hat der Zwei-Millionen-Staat an der Ostsee den EU-weit höchsten Frauenanteil in Führungspositionen. 53 Prozent aller Manager*innen sind nach Zahlen von Eurostat Frauen – weit mehr als in allen anderen europäischen Ländern. Dabei hat das Land keine Frauenquote, aber besonders viele weibliche Fachkräfte: Im erwerbsfähigen Alter hat jede dritte Lettin, aber nur jeder fünfte Lette einen Hochschulabschluss. An den Universitäten stellen Frauen 60 Prozent aller Doktorand*innen und die Hälfte der Absolvent*innen in den sogenannten MINT-Fächern.
Gleichzeitig hat Lettland in puncto Gleichberechtigung auch eine andere Seite. Wer die Räume des MARTA-Zentrums im Rigaer Osten betritt, lernt sie kennen. Die Organisation hilft Lettinnen, die von Gewalt und sexueller Ausbeutung betroffen sind. Meist sind es junge Frauen vom Land, die kaum eine Ausbildung haben und in Prostitution oder andere Sexarbeit involviert waren. Einige der Klientinnen sind noch Teenager. Frauenfeindliche Übergriffe und Gewalt passieren in Lettland meist nicht im Arbeitsleben, sondern im persönlichen Umfeld.
Es ist, als hätten die selbstbewussten und erfolgreichen Lettinnen hier einen blinden Fleck: In einer Studie der EU-Kommission von 2010 gaben 39 Prozent der befragten Lettinnen an, mindestens eine Frau in ihrem Freundes- und Familienkreis zu kennen, die häusliche Gewalt erlebt hat – befragt nach Frauen in der Nachbarschaft waren es sogar 47 Prozent. Eva Steinlein hat Iluta Lāce getroffen, die mit ihrer Organisation MARTA Frauen hilft, die genau davon betroffen sind.
Quelle: Eva Steinlein Bild: Eva Steinlein deine-korrespondentin.de
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