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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel Feminismen
Dr. Michaela Haas schreibt Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und Lösungsreportagen für David Byrnes Magazin Reasons to be Cheerful, weil sie davon überzeugt ist, dass es selbst für die drängendsten Weltprobleme Lösungen gibt. Sie ist Mitglied des Solutions Journalism Network und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. 2024 erschien ihr jüngstes Buch 108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben (OW Barth, 2024).
Michaela arbeitet als Reporterin und Kolumnistin für die Süddeutsche Zeitung, GEO, Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit, u.a. In Amerika erschienen ihre Artikel unter anderem in der New York Times, Mother Jones, Al Jazeera, Huffington Post, Psychology Today, CBS, u.a. Zuvor war sie unter anderem Moderatorin des ARD-Kulturweltspiegels und von Diskussionssendungen wie Live aus dem Alabama.
Beinahe hätte ich die Titelgeschiche von Iris Radisch in der aktuellen Zeit nicht gelesen. Das wäre ein Fehler gewesen, und damit euch das nicht auch passiert, piqe ich sie hier. Sie erzählt nämlich, wie die berühmte Gruppe 47, also die 12 Männer, die sich ab 1947 regelmäßig trafen, um im Nachkriegsdeutschland die Literatur neu zu erfinden, dabei etwas Entscheidendes vergaß: die Frauen. Genauer gesagt vergaßen sie ihre weiblichen Kolleginnen nicht, sondern verachteten sie.
»Ich pflege auf dieser Wellenlinie nicht zu empfangen« – war die Standardantwort, wenn ich in späteren Jahren einen der Veteranen der Gruppe 47 dazu überreden wollte, eine deutschsprachige Autorin für die ZEIT zu besprechen... Und der Frauenfreund Marcel Reich-Ranicki (»Wen interessiert, was die Frau denkt, was sie fühlt, während sie menstruiert?«) äußerte sich nur unwillig und herabsetzend über die beiden deutschsprachigen Literaturnobelpreisträgerinnen Herta Müller (»Wer war das? War das Literatur?«) und Elfriede Jelinek (»hat mich nie sehr interessiert«) – zwei grandiose Virtuosinnen in der Orchestrierung weiblicher Ohnmacht und sprachmächtiger Wut, die beide als Romanautorinnen seit Langem verstummt sind.
Und so haben "Pionierinnen einer kraftvollen weiblichen Epik" wie Libuše Moníková, Brigitte Reimann oder Irmtraud Morgner, die außergewöhnliche Undine Gruenter, oder "die eigenwillige feministische Dichterin und Romanautorin" Christa Reinig, die die "Weiber-Weltformel" des deutschen Nachkriegslebens in dem Dreisatz "Irrenhaus, Krankenhaus, Zuchthaus" zusammenfasste," wie Radisch schreibt, "nicht einmal eine "ermäßigte" Eintrittskarte für das literarische Langzeitgedächtnis erhalten."
Tatsächlich kannte auch ich als Buchautorin, die sich sehr für die Werke anderer Frauen interessiert, einige dieser Autorinnen nicht und werde das nun schnellstens nachholen.
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Ja, die wenigen bekannten Ausnahmen ("etliche Frauen") und warum sie Ausnahmen blieben, werden im Text ausführlich beschrieben. Zu Ingeborg Bachmann schreibt Radisch u.a.: Ingeborg Bachmann erhielt den Preis der Gruppe 47 in Elmau 1952 für ihre Lyrik und landete ein Jahr später durch die Vermittlung ihres 45-jährigen Förderers und Geliebten Hans Weigel mit coolem Kurzhaarschnitt und verträumtem Blick auf dem Cover des Spiegels. Obwohl Bachmann heute als geschickte Strategin im männlichen Kulturkampf beschrieben wird, entzückte die 27-jährige Dichterin und Doktorandin der Philosophie die Herren Preisrichter damals vor allem mit der Inszenierung weiblicher Schutzbedürftigkeit, mit zahllosen zu Boden segelnden Manuskriptblättern und Taschentüchern, mit ihren Tränenströmen und einer Rundum-Zerbrechlichkeit, wie sie in den 1950er-Jahren nach allgemein geltender Auffassung einer attraktiven jungen Frau zukam.
Das alles änderte sich schlagartig, als Ingeborg Bachmann nach der Trennung von dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch an ihrem großen Prosazyklus über weibliche »Todesarten« schrieb, in dem es um nichts Geringeres als die tödliche Bedrohung der Frauen durch das männliche Weltprinzip geht. Ihre Gedichte, sagte die Bachmann, habe man »zu Tode gelobt«. Ihr Roman Malina, der 1971 veröffentlichte erste Teil des »Todesarten«-Projekts, stieß auf vehemente Ablehnung. Marcel Reich-Ranicki sprach abfällig von »backfischhafter Überspanntheit«, Helmut Heißenbüttel gönnerhaft vom »Roman einer schönen Seele«. Die großen Frauengestalten der Weltliteratur, die Gretchen und Käthchen, die Emmas und Annas, die Ophelias und Penthesileas entsprachen alle von Kopf bis Fuß männlichen Phantasmen. Jetzt machten Frauen ihren Körper, ihre Leidenschaft, das Unlebbare ihres Frauenlebens selbst zum Thema. Der Feminismus bestätigte sie darin, nach einer besonders risikoreichen, noch nicht durch die männliche Kultur vorgeformten Schreibweise zu suchen. Das war Neuland. Schritte auf frischem Schnee. Es ist keiner gut bekommen.
Ob der Text genauso falsch wie die Anmoderation ist, weiß ich nicht, da ich nicht hinter die Bezahlschranke gehe.
Es gab bei der Gruppe 47 etliche Frauen, zwei erhielten den Hauptpreis:
Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger.
Andere Autorinnen waren u. a. Gisela Elsner, die eine Werkausgabe erhielt, die aber von den Erben gesperrt worden ist, Elisabeth Plessen oder Ruth Rehmann. Von letzten beiden sind alle wichtigen Bücher in renommierten Verlagen lieferbar.
Nach Brigitte Reimann, die leider viel zu früh starb, sind Straßen und Plätze benannt, es gibt Verfilmungen und eine Werkausgabe und viele Aktivitäten um sie:
https://www.brigittere...
Sie zählt neben Christa Wolf zu den bekanntesten Autorinnen der Epoche. Die Aussage in der Anmoderation über Brigitte Reimann ist falsch.
Auch viele Autoren der Nachkriegszeit sind vergessen: Oder wer weiß noch, dass Adriaan Morriën zu den bekanntesten Autoren der Gruppe 47 zählte? Ob er zu Unrecht vergessen ist, weiß ich nicht, Du vielleicht?