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Wer finanziert Nigel Farage und seine Brexit-Partei?

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

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Silke JägerFreitag, 17.05.2019

Brexit ist gleich dodgy money, also seltsame Geldflüsse. Vermutlich gibt es niemanden, bei dem es dazu mehr Fragezeichen gibt als beim Brexit-Posterboy Nigel Farage. Im Video des britischen TV-Senders Channel 4 News bleibt Farage leider alle Antworten schuldig, aber das nutzt ihm nicht viel. Auch der Guardian hat dazu Interessantes herausgefunden. Sein Haus, seine Bodyguards, seine Reisen, sein Büro, sein gesamter Lebenswandel kosten mehr als er mit dem Gehalt eines EU-Abgeordneten bezahlen kann. Und dass er nicht pleite geht, dafür sorgt einer, den aufmerksame piqd-Leser schon kennen: Arron Banks, der Selfmade-Millionär, gegen den in UK ermittelt wird – wegen Verstoßes gegen die Parteienfinanzierung.

Doch was sich Farage in Privatangelegenheiten organisieren kann – intransparente Förderung – gelingt ihm in politischen Angelegenheiten natürlich auch. Und das sollte eigentlich die Aufsichtsorgane des EU-Parlaments in höchste Alarmbereitschaft versetzen. Denn die Art und Weise, wie Farages Brexit-Partei zu Geld und Mitgliedern kommt, ist mehr als fragwürdig, wie dieser Text aus dem neu gegründeten Indie-Projekt Byline Times enthüllt.

Bereits vor Gründung der Partei hat Farage Geld eingesammelt. Zum Start am 12. April hatte er bereits 750.000 Pfund zusammen, in "kleinen Scheinen". Die Mitgliederzahlen gehen dank kreativem Registrierungsverfahren über seine Website durch die Decke. Und wer Mitglied wird, "spendet" per Klick gleich noch 25 Pfund Mitgliedsgebühr. Per Paypal.

Das Merkwürdige: Das System zählt jeden, der sich registriert als Parteimitglied, auch wenn er nichts bezahlt. Paypal lässt die Rückverfolgung der Spendernamen nicht zu und wer für die Partei die Großspende von 80.000 übrig hatte, will Farage erst nach der EU-Wahl sagen.

Noch Merkwürdiger: Kaum eine Behörde scheint das zu interessieren, sagt die Byline Times hier ...

Das Video liefert einen guten Einstieg, aber die Byline-Times-Texte sind eine dringende Leseempfehlung. Man bleibt kopfschüttelnd zurück ...

Wer finanziert Nigel Farage und seine Brexit-Partei?

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Kommentare 3
  1. Silke Jäger
    Silke Jäger · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor mehr als 5 Jahre

    Update:
    Inzwischen hat das EU-Parlament angekündigt, die "Spenden" von Arron Banks an Nigel Farage zu untersuchen https://www.independen...
    Die "Crowdfunding"-Praxis der Brexit-Partei scheint aber durch ein Schlupfloch in der britischen Wahlgesetzgebung nicht (!) illegal zu sein, obwohl es inzwischen mehr als nur Indizien dafür gibt, dass via PayPal auch Geldgaben aus dem Ausland eingesammelt werden, wie dieser Twitter-Thread der Journalistin Carole Cadwalladr zeigt: https://twitter.com/ca... Da es sich um kleine Summen unter 500 Pfund handelt, muss die Identität des Spenders offenbar nicht dokumentiert werden. Damit sind Spenden an Parteien, die aus dem Ausland stammen, nicht nachvollziehbar.
    https://www.electoralc...

  2. Jürgen Klute
    Jürgen Klute · vor mehr als 5 Jahre

    Auf den ersten Blick erscheint der erneute Erfolg von Farage angesichts des Chaos, den der Brexit bisher produziert hat, nur schwer verständlich. Aber man muss diese Entwicklug wohl als Ausdruck eines massiven innergesellschaftlichen Konfliktes in der britischen Gesellschaft begreifen, der mit der EU denkbar wenig zu tun hat. Die EU scheint mir lediglich die Projektionsfläche des innergesellschaftlichen Konflikts zu sein. Ein Konflikt, auf den weder Labour noch die Torries fähig oder willens sind, einzugehen.

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor mehr als 5 Jahre

      Ich sehe das ähnlich. Aber was Farage betrifft, spricht viel dafür, dass seine Aktionen sehr gut und schon lange geplant sind. Wäre bereits ein 2. Referendum beschlossen worden, hätten wir mit großer Wahrscheinlichkeit eine sehr ähnliche Kampagne erlebt. Was mich immer erschüttert, ist die Trägheit der britischen Behörden. Es muss doch auch in ihrem Interesse sein, möglichst schnell zu klären, ob und was beim Vorgehen der Brexit-Partei illegal läuft. Und wenn nicht: Warum ist das so?

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