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Über den Nobelpreisträger Muratow: Kann Russlands Presse frei sein?

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckSonntag, 21.11.2021

Die Texte der US-amerikanisch-russischen Journalistin und Buchautorin Masha Gessen sind eigentlich immer lesenswert, fast egal, um welches Thema es geht. Sie sind fast immer fesselnd geschrieben und voller origineller Gedanken, und nicht umsonst werden sie auf piqd oft empfohlen. Ich möchte an dieser Stelle einen Text von Gessen über den russischen Journalisten Dmitri Muratow und die Zeitung Nowaja Gaseta (Neue Zeitung) empfehlen. Muratow ist ein Urgestein des russischen Journalismus, langjähriger Chefredakteur der Nowaja Gaseta und, zusammen mit der philippinischen Journalistin Maria Ressa, der diesjährige Friedensnobelpreisträger. Er hat den Preis in einer Zeit bekommen, in der in Russland die innenpolitischen Repressionen auf ein Maximum der vergangenen zwei Jahrzehnte hochgeschraubt werden (ein Ende dieser Spirale ist nicht absehbar), wobei immer mehr Journalisten, Blogger, Aktivisten und Medien entweder zu "ausländischen Agenten" erklärt werden oder die Staatsmacht ihnen haarsträubende, jeglichen Rechts spottende Prozesse wegen "Extremismus", "Aufstachelung", "Verrat" oder Ähnlichem anhängt (dazu ein sehr lesenswerter, trauriger und sehr pessimistischer Text einer jungen russischen Journalistin: "Verhaftet im Schlafanzug: Mit 23 wurde ich russische politische Gefangene"). Muratow und die Nowaja Gaseta, eine der ältesten postsowjetischen und letzten noch freien Zeitungen im Land, hat dieses Schicksal bisher nicht ereilt – und das obwohl kaum ein anderes Medium in Russland die Staatsmacht so in Bedrängnis gebracht hat, etwa durch die Berichterstattung über die Tschetschenien-Kriege und über staatliche Korruption in Russland, und kein anderes Medium mehr ermordete Mitarbeiter beklagen muss (darunter Anna Politkowskaja). Masha Gessen hat ein faszinierendes und – noch mal – fesselnd geschriebenes Porträt über Muratow und die höchst ungewöhnliche Nowaja Gaseta geschrieben, das sowohl für Russland-Kenner als auch für Nicht-Experten sehr lesenswert ist. Es ist ein empathisches, aber auch kritisches Porträt, vor allem über den mutigen Muratow mit seiner kantigen Persönlichkeit. Ohne zu viel zu spoilern, hier ein Zitat:

Muratow forciert die ständig wechselnden Grenzen des in Russland Möglichen, aber nie so weit, dass Nowaja Gaseta geschlossen wird. Es ärgert ihn, wenn er gefragt wird, wie er es geschafft hat, das Überleben seines Blattes seit so langer Zeit sicherzustellen. Immer, wenn ich Muratow diese Frage stellte, schrie er mich an; einmal legte er das Telefon auf. "Müssen wir geschlossen werden, um vertrauenswürdig zu erscheinen?", brüllte er. (Nawalny, der seit Januar dieses Jahres eingesperrt ist, wurde früher in ähnlicher Weise mit Verdächtigungen und Fragen dazu bedrängt, warum er noch lebendig und frei sei.) Aber ja, sagte Muratow, "ich bediene mich der Geheimdiplomatie. Und ich werde dir nicht ein einziges Wort darüber erzählen."

Über den Nobelpreisträger Muratow: Kann Russlands Presse frei sein?

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