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Russland: Eine Brandkatastrophe illustriert die Schwächen des Systems
Freie Journalistin
Freie Journalistin aus Wien mit Fokus auf Ukraine, Belarus und Russland. Schreibt für das Journalistennetzwerk n-ost (Link: http://ostpol.de/autoren/view/812).
Während im Fall des vergifteten ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter die Wogen zwischen Russland und dem Westen hochgehen, werden dieser Tage die russischen Medien vor allem von einer Tragödie bestimmt: dem Brand in einem Einkaufszentrum in der westsibirischen Stadt Kemerowo. Dekoder hat eine Reportage aus der rennomierten Zeitung Novaya Gazeta übersetzt und Pressestimmen gesammelt. Mehr als 60 Menschen sind in den Flammen ums Leben gekommen, darunter viele Kinder.
Kemerowo ist eine Katastrophe, die das Versagen des russischen Systems auf mehreren Ebenen illustriert: wie gefährlich und ineffizient die Verwaltung ist, die nicht auf Effizienz und Kontrolle, sondern auf Korruption aufbaut. Wie ohnmächtig und obrigkeitshörig die lokalen Machthaber sind, die sich lieber bei Präsident Putin, als bei den Betroffenen selbst entschuldigen. Oder die Berichterstattung in den Staatsmedien, die sich zu Beginn lieber über neue Waffentypen (Name: "Asche") ausließ als über den Brand zu berichten.
Zugleich ist die Tragödie auch ein Gradmesser dafür, wie schlecht die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland mittlerweile sind – wenngleich Moskau für sein schlechtes internationales Image (Stichwort Ukraine und Syrien) freilich maßgeblich selbst verantwortlich ist. Der Politikwissenschaftler Iwan Preobrashenski:
Über die in den Flammen gestorbenen Kinder aus Kemerowo erfahren viele Europäer aber schlicht nichts, weil in der Zwischenzeit eine Mauer des Unverständnisses, der Angst und des Misstrauens zwischen Russland und Westeuropa gewachsen ist.
Umso wichtiger, dass es das Projekt dekoder gibt, das sich den russischen Realitäten auch abseits der Schlagzeilen widmet.
Quelle: Jelena Ratschewa u.a. dekoder.org
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Dekoder ist erhellend; aufschlussreich sind auch die RusslandAnalysen.
Die Nummer von heute beschäftigt sich auch mit der Katastrophe und den tieferliegenden gesellschaftlichen Ursachen.
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