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Europa

Russen und Ukrainern kann wohl nur noch ein Weihnachtswunder helfen

Ulrich Krökel
Osteuropa-Korrespondent / Piqer für DLF-Europaformate
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Ulrich KrökelSamstag, 15.12.2018

Die Ukraine taumelt unter den Bedingungen des Kriegsrechts auf das Jahresende zu, bevor dann 2019 der Präsident oder eine Präsidentin und das Parlament neu gewählt werden sollen. Nach der militärischen Eskalation Ende November im Asowschen Meer, als Schiffe der russischen Küstenwache ukrainische Marineboote kaperten, ist die Lage im gesamten Land dezembertypisch düster. Besonders finster jedoch ist es in der Ostukraine, wo seit bald fünf Jahren ein separtaistischer Krieg tobt.

Die Moskauer Spon-Korrespondentin Christina Hebel hat sich der Region von Russland aus genähert. Ihre Reportage zeigt eindrücklich, wie sich politische Entscheidungen, die in den Zentralen der Macht gefällt werden, auf das Leben der Menschen selbst auswirken. Hebel schildert dies vor allem am Beispiel des Einreiseverbotes für 16 bis 60 Jahre alte russische Männer, das die Regierung in Kiew verhängt hat:

Knapp die Hälfte der 1,5 Millionen Bewohner der [westrussischen] Belgoroder Region, heißt es, haben Verwandte auf der ukrainischen Seite. Die von der Grenze 40 Kilometer entfernte Metropole Charkiw mit ihren 1,4 Millionen Einwohnern war lange der Bezugspunkt vieler Russen im Grenzgebiet. Man fuhr dorthin zum Einkaufen, ging aus, flog von Charkiw in den Urlaub. [...] Von einem "Riss" spricht [der 37 Jahre alte Andrej] Majsak, der schwer zu ertragen sei. Regelmäßig ist er früher nach Charkiw gefahren. Sein sechsjähriger Sohn Igor ist Autist. Er braucht alle drei Monate Therapien. Deswegen auch der Umzug. Im benachbarten Charkiw gibt es eine Spezialklinik.

Unter den Bedingungen des Kriegsrechts samt Einreiseverbot stehen Majsak und viele andere Menschen vor existenziellen Problemen, und man möchte ihm und allen Russen und Ukrainern zu Weihnachten wünschen, dass die Mächtigen in ihren abgeschotteten Zentralen einmal die Menschen in den Blick nehmen. Es wäre allerdings ein Weihnachtswunder.

Russen und Ukrainern kann wohl nur noch ein Weihnachtswunder helfen

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