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Norman Manea: „Wir sind alle im Exil“

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckMittwoch, 18.11.2015

Der rumänische Schriftsteller Norman Manea ist einer der großen Unbekannten der Weltliteratur, den schon Heinrich Böll vor über 40 Jahren rühmte und den Freunde und Kollegen wie Philipp Roth oder Mario Vargas Llosa immer wieder für den Literatur-Nobelpreis vorschlagen. Norman Manea wurde 1936 in einem Dorf in der Südbukowina in einer jüdischen Familien geboren und im Alter von fünf Jahren in eines der Hunger- und Todeslager nach Transnistrien deportiert. Seine Eltern und er überlebten den rumänischen Holocaust, im Alter von neun Jahren kehrte der kleine Junge als "alter Mann" zurück nach Hause, wie Manea später einmal schrieb. Nachdem er als junger Mann Hoffnung in die kommunistischen Ideale setzte, geriet er in Rumänien bald auch mit dem nationalstalinistischen Totalitarismus in Konflikt und verließ das Land 1985. Er lebte zunächst in Deutschland, dann in den USA. Er schreibt nicht nur Weltliteratur, sondern hat im postkommunistischen Rumänien gegen riesige Widerstände auch eine Debatte um die Verstrickung der Intellektuellen der Zwischenkriegszeit in den Faschismus (darunter Mircea Eliade, Emil Cioran und Eugène Ionesco) angestoßen. Jüngst erschien auf deutsch Maneas Essaysammlung „Wir sind alle im Exil“, anlässlich dessen Deutschlandradio Kultur vor einiger Zeit ein Gespräch mit dem Schriftsteller sendete: ein sehr schmerzliches und sehr bewegendes Gespräch, in dem Manea über seine Deportation, sein Exil und das Leben eines „alten europäischen Melancholikers“ erzählt.

Norman Manea: „Wir sind alle im Exil“

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