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Studium der Politikwissenschaft in Hamburg, danach als freier Journalist nach Paris, wo mich das "Handelsblatt" engagiert hat. Seit 2004 lebe und arbeite ich in Brüssel, seit 2010 wieder freiberuflich, u.a. für "taz" und "Cicero". Zudem betreibe ich den EU-Watchblog "Lost in EUrope".
Der Wahlsieg von Emmanuel Macron in Frankreich wird von vielen Intellektuellen mit gemischten Gefühlen gesehen. Während der deutsche Philosoph Jürgen Habermas laut Beifall klatscht, klagen französische Vordenker wie Emmanuel Todd oder Michel Onfray, dass mit Macron wieder "das System" gesiegt habe. Gemeint ist der neoliberale Kapitalismus, der nach Ansicht von Onfray im EU-Vertrag von Maastricht in Stein gemeißelt wurde.
Die meisten kritischen Texte wurden noch nicht ins Deutsche übersetzt. Doch nun haben die "Nachdenkseiten" ein Interview mit der Politologin Chantal Mouffe gebracht, das die Kritik auch deutschsprachigen Lesern näherbringt. Sie wirft Macron vor, in perfekter Art und Weise eine Politik zu verkörpern, die Debatten dadurch verhindert, dass sie jede Opposition zu Extremisten abstempelt – um ihr eigenes neoliberales Gedankengut durchzusetzen.
Macrons Sieg verkörpere das "höchste Stadium der Post-Politik", heißt ihre steile These - ein spannender, wenn auch sicher kontroverser Text.
Quelle: Jens Berger nachdenkseiten.de
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Leider belegt Frau Mouffe an keiner Stelle ihrer Ausführungen ihre Thesen.
spannender piq! bin gespannt, ob der links|rechts gegensatz ernstlich wiederbelebt wird oder nur noch ~irgendwie am leben gehalten wird. mouffé gibt sich ja ernsthaft mühe, zur wiederbelebung beizutragen... zumindest wird hier eine debatte geführt, die uns nach der nächsten bundestagswahl auch blüht.
Wenn man schon, wie Mouffe es tut, Macron als jemanden darstellt, der sich Debatten und anderen Argumenten verweigert, dann sollte man das auch mit Beispielen belegen. Nicht ein einziges findet sich in ihrem Text. Beschönigend ist auch folgende Behauptung: "In den antagonistischen Kämpfen einer pluralistischen Demokratie betrachten sich die Kontrahenten nicht als Feinde, sondern als Gegner." Damit unterschlägt sie, wie hart und unversöhnlich politische Kontroversen in der Vergangenheit ausgelebt wurden. Nixon etwa ließ die Demokraten ausspähen, hierzulande wurde Willy Brandt im Bundestag als "Vaterlandsverräter" gebrandmarkt und Mitterand musste sich auch einigen kruden Unfug anhören, der nichts mit rationaler Debatte zu tun hatte.