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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Aleida Assmann antwortet auf Analysen von Ivan Krastev zum Zustand Osteuropas und des wachsenden Nationalismus dort. Aus meiner Sicht erreicht sie die Differenziertheit und Tiefgründigkeit des Bulgaren nicht. Eher wiederholt sie linksliberalen Stereotype der Weltbeschreibung. Krastev ist recht ausführlich auf die historischen, demographischen und wirtschaftlichen Ursachen der sozialpsychologischen Probleme Osteuropas mit der Flüchtlingskrise 2015 eingegangen. Das er dies als Schockerlebnis schildert, sollte man m.E. nicht so abbügeln:
Diese Beschreibung ist nicht unproblematisch; zum einen, weil sie die Kategorie der Traumatisierung stillschweigend von den Flüchtlingen auf die Aufnahmegesellschaft überträgt, und zum zweiten, weil Krastev Flüchtlinge, die auf Gefahren und existentielle Not reagieren, mit Terroristen gleichsetzt.
Erstens setzt er nicht gleich. Ob es traumatisierend war oder nicht, sollte zweitens nicht nach dem Motte entschieden werden, dass etwas nicht sein kann, weil es nicht sein darf. Auch die Idee von A. Assmann, es wäre besser gewesen, die Geschichte Europas anders zu erzählen, um nicht in Fatalismus zu verfallen, erstaunt mich. Entweder Krastev und Holmes haben die Historie richtig analysiert und es war so. Dann müssen sie das auch vertreten. Ihnen nahe zu legen, die Geschichte doch bitte anders zu formulieren fürs Volk, finde ich bedenklich.
Auch wurde die westliche »Normalität« nicht in dem Sinne zum wichtigsten Ziel der politischen Revolution erhoben. Es war eine tiefe Sehnsucht in breiten Teilen des Volkes nach dem westlichen Lebensstandard und viel abstrakter vielleicht auch nach Demokratie. Ja, es gibt sehr viel „auf Unausgesprochenes .... und Bauchgefühle wie Aversionen, Animositäten und Ressentiments.“
Es stimmt, „was die ost- und mitteleuropäischen Dissidenten erkämpft und erhofft hatten, war eine liberale Demokratie“. Das Volk aber wollte Wohlstand (ohne den Demokratie selten funktioniert), den es auch in der EU nicht geschenkt gibt.
Quelle: Aleida Assmann merkur-zeitschrift.de
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Die Beschreibung des Beitrages deutet fast auf das Format UNPIQ hin.
Für mich ist das Feld der Dissidenten breiter; es gab welche, die eine liberale Demokratie wollten und andere.
Beim liberalen Hauptstrom gab es Illusionen über die Realität im Westen. So gab es, nachdem Havel Präsident in Prag geworden war, einen offenen Brief von Peter Turrini - von beiden wurden zeitgleich Theaterstücke in Wien aufgeführt -, in dem der österreichische Kollege vorschlägt, Havel solle ihm die letzten Illusionen über den Realsozialismus austreiben und er ihm und vielen anderen Dissidenten die über den Westen.
Krastev ist bestimmt wichtig, aber doch auch nicht der einzige ,,Weltbeschreiber". Vor allem lese ich ihn so, dass er die Identitätsfragen ernster niemand, als die Wohlstandsfragen (,,das Volk wollte Wohlstand"). Während dreijähriger Berufstätigkeit in Rumänien, ist mir vor allem aufgefallen, wie westliche Konzerne das Land übernommen haben (z.B. Kaufland/Lidl, OMV). Und dass die Arbeitkraft bis zur Schmerzgrenze (und weiter) ausgenutzt wurde (z.B. der Zulieferer Leoni (der u.a. Kabelbäume für Mercedes fertigen lässt). Es wurde nur der rumänische Mindestlohn gezahlt, nach schwierigen Arbeitskämpfen gabe es zusätzlich Gutscheine (für Kaufland, z.B.). Arbeitskräfte wurden in Bussen auch aus Serbien geholt, also das Ausspielen der Arbeitskraft gegeneinander etc. Ich nenne hier nur punktuell, was mir auffiel. Andere beschreiben diese Übernahme, unter der übrigens auch die ,,neuen Bundesländer'' zu leiden haben, auführlicher und kompetenter. Die EU als neoliberales und identitätszerstörendes Projekt zu kritisieren, erscheint mir eine legitime linksliberale Weltbeschreibung zu sein. Krastev und Assmann scheinen mir außerdem miteinander kompatibel.