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Europa

Jede:r gegen jede:n – Warum sich UK in der Coronakrise so schwer tut

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerSamstag, 11.04.2020

Die Coronakrise erschüttert UK noch auf ganz anderen Ebenen als die meisten anderen europäischen Staaten. Der labile Zwischenzustand, in dem sich das Land nach dem formalen EU-Austritt befindet und die riskante Linie in der ersten Phase des Ausbruchs – Stichwort Herdenimmunität – führen zu einigen Verwerfungen. Dazu kommt, dass Johnsons Ausfall durch die Covid-Erkrankung in der nicht vorhandenen britischen Verfassung als möglicher Fall gar nicht vorkommt und der Interims-Premier, Außenminister Raab, deshalb keine umfassende rechtliche Absicherung bei allen Entscheidungen hat. Das reicht eigentlich schon, um ein Land in Stress zu versetzen. Doch es kommt noch dicker.

Eigentlich hatte sich die neue britische Regierung darauf eingestellt, den Verwaltungsapparat zu verschlanken, doch daraus wird wegen der Coronakrise nichts. Denn für die staatlichen Hilfen, die nötig sind, wird ein robustes Verwaltungssystem benötigt. Und diese Tatsache entwickelt sich immer mehr zum Problem für die Regierung. Denn deren Mitglieder hatten schon bevor sie im Amt waren, kräftig gegen die Beamtenkaste gewettert und versucht, sie als Bremser darzustellen. Praktisch, für den Fall, dass der tatsächliche EU-Austritt Ende des Jahres einige hässliche Nebenwirkungen zeigt. Dann kann nicht nur die EU, sondern auch der starre Verwaltungsapparat als Erklärung dafür herhalten. Bald nach Antritt der Regierung hatte ein hochrangiger Beamte aus dem Innenministerium vor laufender Kamera über Mobbing berichtet und geht nun juristisch dagegen vor. Sowas gab's noch nie in UK.

Das Vertrauen zwischen Regierung und Beamten ist schwer gestört. Wie schwer und welche Auswirkungen das hat, skizziert dieser Beitrag recht anschaulich. In der Coronakrise ist das fatal, weil zum einen für wichtige Entscheidungen zu wenig auf echte Expertise gesetzt wird und zum anderen zu viele Interessensgruppen versuchen, ihre Stellung zu sichern. Das führte letztendlich dazu, dass zu lange gezögert wurde, rigide Kontakteinschränkungen zu veranlassen und die Kommunikation mit der Bevölkerung zudem recht chaotisch verlief. Die Folge: UK hat eine steil ansteigende Todesrate. Noch dazu fehlt wie überall wichtiges Material: Schutzkleidung und Beatmungsgeräte. Dabei hatte der Brexit den Personalmangel im Gesundheitswesen bereits verschärft. Das Gesundheitswesen ist in UK sehr unter Druck. Viele Bürger:innen sind wütend.

Außerdem haben die Hilfsprogramme der Regierung Schieflage: Für kleinere Unternehmen und Solo-Selbstständige reichen die Maßnahmen kaum aus. Das erklärt dieser Beitrag auch recht gut. Was in diesem Text noch fehlt, ist, dass man sich große Sorgen um den Anteil der Bevölkerung machen muss, der schon vor der Krise kaum genug Geld für Essen, Wohnen und Kleidung hatte. Dieser Anteil wird durch die Coronakrise größer, trotz des Hilfsprogramms.

Und die Verhandlungen mit der EU haben in dieser Lage auch keine höchste Priorität. Trotzdem plant die Regierung vorerst nicht, um eine Verschiebung des Austritts zu bitten. Obwohl die Forderungen danach immer lauter werden. Ein No-Trade-Deal-Brexit wird somit noch wahrscheinlicher.

Jede:r gegen jede:n – Warum sich UK in der Coronakrise so schwer tut

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