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Europa

Im Westen viel Neues

Eric Bonse
Finanzkrise, Eurokrise, Deflations-Gefahr: Als EU-Korrespondent in Brüssel wird man notgedrungen zum Wirtschaftexperten.

Studium der Politikwissenschaft in Hamburg, danach als freier Journalist nach Paris, wo mich das "Handelsblatt" engagiert hat. Seit 2004 lebe und arbeite ich in Brüssel, seit 2010 wieder freiberuflich, u.a. für "taz" und "Cicero". Zudem betreibe ich den EU-Watchblog "Lost in EUrope".

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Eric BonseMontag, 24.04.2017

Frankreich, die "Grande Nation", ist reformunfähig. Die politische Klasse ist verkrustet, aus Paris ist nichts Neues zu erwarten. So hieß es bis zur ersten Runde der Präsidentschaftswahl, die die politische Klasse durcheinandergewirbelt und den sozialliberalen Reformer Emmanuel Macron zum Favoriten für den Elysée-Palast gemacht hat. Im Westen gibt es doch viel Neues!

Doch auch schon vor der Wahl hat sich einiges bewegt. Es gab eine Gebietsreform, der Arbeitsmarkt wurde liberalisiert, neue politische Bewegungen sind entstanden. Neben Macron hat sich auch der Linke Jean-Luc Mélenchon erfolgreich aus der Erstarrung der sozialistischen Partei gelöst. Zuletzt zog sogar das Wirtschafts-Wachstum in Frankreich kräftig an.

Woran liegt es also, dass wir die "Grande Nation", die sich selbst übrigens nie so nennt, so verzerrt sehen? Zum Teil liegt es an deutschen Vorurteilen, zum Teil aber auch an den Franzosen selbst. Seit der Französischen Revolution pflegen sie die radikale Geste. Der frühere Generalsekretär des Élysée und Minister unter Mitterrand, Jean-Louis Bianco, formulierte es einmal so: 

"Wir Franzosen wollen immer alles neu erfinden und scheitern oft damit, ihr in Deutschland habt die große Gabe der Perfektionierung des Banalen."  
Im Westen viel Neues

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