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Europa

Eine neue russische Einteilung der Weltgeschichte ist bis in den Kreml gelangt

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergDienstag, 01.08.2017

Europa vereinigt sich immer mehr - es war die große Erzählung der letzten Jahrzehnte. Sie bekam Risse.

Einteilungen der Geschichte in Epochen waren und sind immer umstritten. Neudatierungen durch neuere Technik gab und gibt es immer wieder. So ergaben Radiokarbontests und andere Untersuchungen

eine dezidierte Neudatierung der sogenannten Kapitolinischen Wölfin [...], eines Meisterwerks etruskischer Plastik, das den Gründungsmythos der Stadt Rom vergegenwärtigt und allein deshalb schon immer zu kontroversen Spekulationen Anlass gegeben hat.  

Nicht aus dem 5. Jahrhundert vor Christi stammt das mythisch aufgeladene Kunstwerk, Zweifel daran hatten Alt-Historiker schon seit langem, sondern es entstand nicht vor dem 12. Jahrhundert. Eine Verschiebung von über 1500 Jahren.

Dennoch: Was mit der "Neuen Chronologie" in Russland geschieht, ist verstörend. Hier soll die gängige Zeitrechnung, die man überall in Europa verwendet, um rund 1000 Jahre verkürzt werden:

So verschiebt sich denn auch die griechische Antike in den Zeitraum vom 11. bis zum 16. Jahrhundert; die römische Kaiserzeit fällt mit der Zeit der spätmittelalterlichen Stauferkönige zusammen; der Krieg um Troja wird mit der definitiven Vernichtung der Stauferdynastie durch Karl von Anjou im mittleren 13. Jahrhundert gleichgesetzt, als deren Sänger und Chronist der damalige Dichter Saint-Omer (Homer: Ilias) zu gelten habe.

Ist das nicht nur eine Spinnerei? Keineswegs antwortet der renommierte Slawist und Schriftsteller Ingold:

Die Tatsache, dass der russische Präsident Wladimir Putin heute mit implizitem Rückgriff auf die Neue Chronologie die Annexion der Krim rechtfertigt und die geschichts- und kulturträchtige Halbinsel zum Heiligen Land des Russentums erklärt, ist Beleg genug für die politische wie auch propagandistische Wirkkraft dieses (nennen wir’s einmal so:) »retrospekulativen« Denkens, gleichgültig, ob es sich auf eine historische Fiktion, eine Fälschung oder eine mathematisch beglaubigte Zeitrechnung bezieht.


Eine neue russische Einteilung der Weltgeschichte ist bis in den Kreml gelangt

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