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Europa

Ein Funke genügt?

Eric Bonse
Finanzkrise, Eurokrise, Deflations-Gefahr: Als EU-Korrespondent in Brüssel wird man notgedrungen zum Wirtschaftexperten.

Studium der Politikwissenschaft in Hamburg, danach als freier Journalist nach Paris, wo mich das "Handelsblatt" engagiert hat. Seit 2004 lebe und arbeite ich in Brüssel, seit 2010 wieder freiberuflich, u.a. für "taz" und "Cicero". Zudem betreibe ich den EU-Watchblog "Lost in EUrope".

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Eric BonseMontag, 19.12.2016

In Europa fühlen wir uns immer noch relativ sicher, trotz der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten. Doch diese Sicherheit ist trügerisch, warnt Politik-Professor Jan Zielonka aus Oxford. Denn die drei zentralen Pfeilern, auf denen sie bisher beruhte - die Nato, die EU und der liberale Konsens, der alles legitimierte - sind zerbrochen. 

Die interessante Frage ist natürlich, ob das so stimmt, und warum diese Pfeiler zerbrochen sein sollen. Ist die Nato wirklich am Ende, nur weil Trump Präsident wird? Kann die EU ihre „Soft Power" nicht mehr ausüben, weil sie mit dem Brexit und sich selbst beschäftigt ist? Ist der liberale Konsens futsch, weil die Populisten kommen — oder ist es genau andersherum?

Meine These wäre ja eher, dass die drei Pfeiler in den letzten Jahren von innen heraus erodiert sind, weil sie die versprochene Sicherheit und Stabilität nicht mehr geliefert haben. Zielonka räumt das an einer Stelle auch selbst ein: 

Liberale aus den Parteien der linken wie rechten Mitte haben ihre Ideale wieder und wieder verraten: Sie sind aus fragwürdigen Gründen in andere Länder einmarschiert und haben sogar Gefangene gefoltert. Kein Wunder, dass die Wähler zynisch wurden und anfingen, alternative Parteien und Politiker zu unterstützen. 

Aber er bleibt bei diesem Eingeständnis stehen und fragt nicht, ob der liberale Konsens vielleicht ein falscher war, der nun reformiert werden müsste. Stattdessen kommt er zu dem Schluss, dass wir uns in einer ähnlichen Lage wie am Vorabend des 1. Weltkriegs befinden. Jetzt sei es Zeit, die „Sicherheitsgurte" anzulegen, so Zielonka — keine schöne Aussicht, aber unbedingt lesenswert.

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