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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
Auf Mastodon: @[email protected]
Auf Bluesky: @jklute.bsky.social
Klar, so wie die Weihnachtsgeschichte im Evangelium nach Lukas bzw. nach Matthäus aufgeschrieben ist, ist sie nicht passiert. Diese beiden Evangelien enthalten schon unterschiedliche Versionen der Erzählung. Die beiden anderen Evangelisten, Markus und Johannes, kennen die Weihnachtsgeschichte gar nicht.
Aber ist sie deshalb unwahr? Ich denke nicht. Sie ist genau so wahr oder unwahr wie eine gute Kurzgeschichte oder ein guter Roman. Die enthalten ja auch Wahrheiten, ohne historische Berichte zu sein, deren Wahrheit sich aus der Übereinstimmung von berichteter Handlung und dem Bericht über die Handlung ergibt.
Micha Brumlik hat in einer Kolumne für die taz in wunderbarer Weise dargelegt, weshalb die Weihnachtsgeschichte wahr und bis heute aktuell ist. Und hält mit ihr der Asyl- und Migrationspolitik der EU einen kritischen Spiegel vor.
Es ist keineswegs neu, die Weihnachtsgeschichte als Flucht- und Migrationsgeschichte zu lesen. In welchem Sinne sie es nicht ist und in welchem Sinne sie es eben doch ist, hat Brumlik sehr gut herausgearbeitet und die Weihnachtsgeschichte als eine Solidaritätsgeschichte mit Flüchtlingen und als Grundlage aller Ethik von biblischen Zeiten an bis heute interpretiert.
„Europa – unser heutiges Europa – sollte mithin ein Kontinent der Ankunft[*], der Gastfreundschaft für die Fremden werden.“ Mit diesem Wunsch und Appell holt Micha Brumlik die biblische Weihnachtsgeschichte in das Europa der Gegenwart und transzendiert sie zugleich auf das hin, was es laut seiner Grundlagenverträge sein will und gegenwärtig doch nicht ist und sein mag.
[*] "Advent", der kirchliche Begriff für die Vorweihnachtszeit, bedeutet ja "Ankunft"; Anm. JK.
Quelle: Micha Brumlik Bild: Dmitry Lebedev/Po... taz.de
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