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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Als tschechische Ausgaben von Donald Trump kommen eigentlich zwei Politiker in Frage: der Staatspräsident Miloš Zeman und der Finanzminister-Parteichef-Milliardär-Medienmogul Andrej Babiš. Zeman fällt nahezu wöchentlich durch halb ungeheuerliche, halb bizarre Bemerkungen auf, unter anderem gegen die EU, gegen Frauen, gegen Muslime, gegen das Establishment und gegen „das System“, die vor allem eins sein wollen: politisch größtmöglich inkorrekt. Demgegenüber ist Andrej Babiš vergleichsweise harmlos und wägt - nach opportunistischen Gesichtspunkten - mehr ab. Da der Finanzminister-Parteichef-Milliardär-Medienmogul jedoch langfristig bedeutender sein wird, geht meine Hauptleseempfehlung an einen Text über ihn (wer dennoch auf ein Porträt Zemans nicht verzichten will, findet es hier: „Meet Miloš Zeman – the Czech Republic’s answer to Donald Trump"). Babiš, Chef der Partei „Ano“ (Aktion unzufriedener Bürger), schafft es mit phänomenalem Erfolg, Teil einer Regierung zu sein und dennoch ständig einen Anti-Regierungs-, Anti-Establishment- und Anti-System-Diskurs zu pflegen, mit Korruptionsaffären aufzufallen und sich dennoch glaubwürdig als unbestechlich zu präsentieren — und bei alledem insgesamt zu den beliebtesten Politikern des Landes zu gehören. Hut ab, möchte man sagen. Zu Trump und seinem Wahlsieg äußerte Babiš sich widersprüchlich, in der Essenz jedoch anerkennend, und verglicht sich selbst positiv mit seinem US-Milliardärskollegen – er, Babiš, sei genauso inkorrekt wie Trump. Voilà!
Quelle: Jan Bělíček, Pavel Šplíchal EN politicalcritique.org
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